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Ist Gentechnik in Lebensmitteln gefährlich?

Das EU-Parlament will den Einsatz neuer Gentechnik in der Landwirtschaft vereinfachen. Auch der Wegfall einer Kennzeichnungspflicht wurde schon diskutiert. Was steckt dahinter und gibt es Risiken?

In Deutschland sind die meisten Menschen gegen Gentechnik, und zwar seit Jahrzehnten. Trotzdem kommt sie immer häufiger zum Einsatz: in der Medizin, in der Biotechnologie, Pharmazie — und in der Landwirtschaft. So landet sie auch auf unserem Teller.
Die Europäische Kommission könnte in Zukunft die moderne, grüne Gentechnik für Lebensmittel weitreichend erlauben, ohne dass eine Kennzeichnung notwendig wäre. Umwelt- und Verbraucherschützer lehnen das prinzipiell ab.

Was steckt hinter grüner Gentechnik, was macht die neue Gentechnik anders und ist das gefährlich? Die wichtigsten Fragen haben wir für euch gecheckt.

Was ist Gentechnik?
Gentechnik bezeichnet unterschiedliche Methoden, die es seit den 1990er Jahren ermöglichen, Erbgut zu verändern.
Moderne Verfahren können sogar einzelne Bausteine im Erbgut, die sogenannten Nukleotide, gezielt verändern.

Das größte Interesse gilt heutzutage der sogenannten Genschere Crispr/Cas9. Statt mit aufwändigen Züchtungen oder zufälligen Mutationsversuchen lassen sich mit der Methode sehr genau, bewusst und gezielt Veränderungen im Erbgut herbeiführen. Das Genom mittels moderner Gentechnik zu verändern, hat das Tempo der Forschung erhöht. Crispr/Cas9 hat sich deshalb in wenigen Jahren zum Standardwerkzeug in der Molekularbiologie entwickelt.

Wenn du nicht den gesamten Artikel lesen willst, kannst du hier direkt mehr über Crispr/Cas9 erfahren.

Wo kommt Gentechnik zum Einsatz?
Gentechnik wird in verschiedenen Bereichen angewandt. Es wird deshalb nach „Farben“ unterschieden, je nachdem in welchen Organismen das Erbgut verändert wird:
Grüne Gentechnik: Pflanzenzüchtung und Landwirtschaft, zum Beispiel für resistente und besonders tolerante Pflanzen
Rote Gentechnik: Medizin und Pharmazie, insbesondere zur Bekämpfung von Krankheiten
Weiße Gentechnik: Industrie, vor allem zur Produktion von Chemikalien und Enzymen
Graue Gentechnik: Umwelt, Aufbereitung von Abfall oder Abwasser
Blaue Gentechnik: Wasserlebewesen, bislang vor allem in der Grundlagenforschung zu besonderen Stoffwechselwegen
Artikel Abschnitt: Wo begegnet uns Gentechnik im Alltag?
Wo begegnet uns Gentechnik im Alltag?
Gentechnik ist Alltag. Das gilt nicht nur für Menschen, die im Labor arbeiten, sondern auch für uns zu Hause. Ein Beispiel ist Vanille-Aroma, das wir aus Schokolade, Eis oder Gebäck kennen. Steht in der Zutatenliste nur „Vanille-Aroma“, wurde es chemisch-synthetisch hergestellt, und zwar mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Nur wenn „natürliches Vanille-Aroma“ auf der Packung steht, stammt es tatsächlich aus der Vanille-Pflanze. Übrigens: Bei der Formulierung „natürliches Aroma“ wird getrickst. Hier hat man in anderen Pflanzen nach ähnlichen Aromen gesucht, etwa Lignin. Der Stoff kommt in verholzten Zellwänden von Pflanzen vor und lässt sich industriell zu Vanille-Aroma umbauen.
Auch andere aromatische Zusätze für Lebensmittel wie Zitronensäure werden schon lange industriell über gentechnische Methoden hergestellt. Dafür wird bestimmten Bakterien ein Gen-Abschnitt eingefügt, mit dem sie die gewünschten Stoffe produzieren können. Eine wichtige Rolle spielen diese Verfahren außerdem in der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere Vitaminen.

60 bis 80 Prozent der Lebensmittel werden mithilfe von Gentechnik erzeugt
Gentechnik ermöglicht es also, viele Zutaten im Lebensmittelbereich einfach und kostengünstig herzustellen. Auch deshalb geht die Lebensmittelindustrie davon aus, dass etwa 60 bis 80 Prozent der Lebensmittel während des Produktionszyklus in Deutschland mit Gentechnik in Kontakt gekommen sind. In den allermeisten Fällen, weil Tierfutter aus gentechnisch veränderten Pflanzen verfüttert wurde.

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