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König Charles III. wird „Royal Confrater“ in St. Paul

Ein historischer Akt unter dem Zeichen der Einheit

Ut unum sintDass sie eins seien“ (Joh 17,21). Unter diesem Leitwort, das Christus selbst im hohenpriesterlichen Gebet sprach, fand in der ehrwürdigen Basilika Sankt Paul vor den Mauern eine Feier statt, die als Brücke zwischen Konfessionen und Nationen in Erinnerung bleiben wird. In feierlicher Liturgie wurde Seiner Majestät König Charles III. von England der Titel Königlicher Mitbruder (Royal Confrater) verliehen – ein Zeichen geistlicher Verbundenheit und ökumenischer Hoffnung.

Feierliche Würde in der Basilika

Die Basilika St. Paul, eine der vier Papstbasiliken Roms, bot den Rahmen für diesen einzigartigen Akt. König Charles und Königin Camilla traten gemeinsam durch die Heilige Pforte ein. An ihrer Seite: Kardinal James Michael Harvey, Abt Donato Ogliari, der anglikanische Erzbischof von York Stephen Cottrell und Rosie Frew, Moderatorin der Kirche von Schottland.

Der feierliche Einzug wurde getragen von erhabener Musik: Orlando Gibbons’ „Hosanna to the Son of David“, gesungen von den vereinten Chören aus Rom, Windsor und London. An der Orgel ließ Christian Almada, Organist der Basilika, die Töne erstrahlen.

Am Grab des Völkerapostels

Vor dem Altar hielten König und Königin inne. Begleitet von Kardinal Harvey und Abt Ogliari verweilten sie zu einem Gebetsmoment am Grab des Apostels Paulus. Dort, an jenem Ort, der den Glauben an Christus bis heute wie eine Quelle ausstrahlt, sprach Erzbischof Cottrell ein Gebet für die Bewahrung des Evangeliums in den „Dunkelheiten unserer Zeit“.

Es folgte William Byrds „Sing Joyfully“, ein Werk jenes großen englischen Komponisten, der selbst in Zeiten konfessioneller Spannungen den Glauben in Musik kleidete.

Erinnerung an die Geschichte

Kardinal Harvey erinnerte in seiner Ansprache an die lange Tradition zwischen England und der Basilika St. Paul. Schon 1966, beim historischen Treffen von Papst Paul VI. mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury Michael Ramsey, war an diesem Ort die Hoffnung auf Versöhnung erkennbar. Damals hatte der Papst dem Erzbischof symbolisch seinen Bischofsring überreicht – ein prophetisches Zeichen der Einheit.

Nun also der Schritt, König Charles zum Royal Confrater zu ernennen. Mit Zustimmung von Papst Leo XIV. wurde der König als „Bruder im Glauben“ aufgenommen. Zugleich ehrte Charles seinerseits den Heiligen Vater: Der Papst wurde in Windsor Castle als „Päpstlicher Mitbruder“ der St.-Georgs-Kapelle geehrt.

Symbol der Einheit: Ut unum sint

Während der Feier saß der König auf einem eigens angefertigten Stuhl, versehen mit dem königlichen Wappen und der Inschrift Ut unum sint. Dieser Stuhl soll in Zukunft im Altarraum verbleiben, bereit für Charles selbst oder seine Nachfolger – ein bleibendes Zeichen des ökumenischen Weges.

Die Liturgie führte die Gläubigen durch Schriftlesungen, Gesänge und Gebete: Rosie Frew las aus dem Epheserbrief über die Einheit im Geist; der Chor sang „Ecce quam bonum“, Psalm 133 über die Brüderlichkeit; das Evangelium nach Johannes mit den Worten „Dass sie eins seien“ wurde vorgetragen. Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, brachte Fürbitten dar für Papst, Hirten, Regierende – und besonders für den König.

Krönung durch Musik und Gebet

Musikalisch umrahmten Werke großer Meister die Feier: ein Hymnus von Petrus Damiani, Purcells „In God’s Word will I rejoice“, Palestrinas „Exultate Deo“ zum 500. Geburtstag des Komponisten und schließlich John Henry Newmans Hymnus „Praise to the Holiest in the Height“. Newman, bald Kirchenlehrer, symbolisiert selbst die Verbindung zwischen englischem Glauben und römischer Kirche.

Zum Abschluss erklang Edward Elgars Orgelsonate – ein Stück, das britische Würde und katholische Klangwelt vereinte.

Begegnung mit der Jugend

Nach der Liturgie zeigte sich die menschliche Nähe des Königs: Vor der Basilika begrüßte er Schüler der Schule „Figlie di Cristo Re“. Mit einem Augenzwinkern scherzte er: „Ihr sprecht besser Englisch, als ich Italienisch!“ Königin Camilla erhielt rote Rosen und eine Grußkarte, ehe sie Vertreterinnen der Union der Ordensoberinnen traf.

Bedeutung für den Weg der Christenheit

Die Verleihung des Titels „Royal Confrater“ an König Charles III. und die Aufnahme von Papst Leo XIV. als „Päpstlicher Mitbruder“ in Windsor Castle sind mehr als höfische Ehren. Sie sind Zeichen einer sich vertiefenden Versöhnung zwischen Rom und Canterbury, zwischen katholischer und anglikanischer Kirche.

Für uns Templer, die wir im Dienst der Einheit und des Schutzes des Glaubens stehen, trägt dieses Ereignis eine tiefe Botschaft: Christus ruft seine Jünger, eins zu sein. Ut unum sint – dass sie eins seien – bleibt nicht bloß ein Schriftwort, sondern ein Auftrag.

Schlussgedanke

So zeigt dieser Tag in St. Paul: Brücken können gebaut werden, auch nach Jahrhunderten der Trennung. Und wer Brücken baut, wirkt im Geiste des Paulus und im Auftrag des Herrn.

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