Templer - Blog

⚔️ Komturei Gardeny (Spanien)

Nach der Eroberung der katalanischen Stadt im Jahre 1149 erhielten die Templer hier einige Ländereien übereignet und begannen sofort mit dem Bau der Befestigungen und der Unterstützung der Rekultivierung der Gegend. Zur Komturei gehörten noch Häuser und Besitzungen in Escarabat, Monlleó, Segriá, Torre de Bafes und Urgel, zahlreiche Gärten und Mühlen.

Ab 1151 wohnten Templer in der Burg und spätestens 1156 residierte in Gardeny ein Komtur. Gardeny wurde zum Haupthaus der Ordensprovinz. Die Burg besaß ein eigens eingerichtetes ‘Schatzhaus’, in welchem dem Orden zur Verwahrung übergebene Pretiosen und Gelder gelagert werden konnten. 1176, 1212, 1281, 1286, 1294 und 1303 wurden Provinzialkapitel in dieser Niederlassung abgehalten. Einiges deutet daraufhin, daß Gardeny auch eine Art ‘Altenheim’ für alte und kranke Ordensbrüder der Provinz unterhielt. Etwa 25 Templer maximal lebten im Haus von Gardeny. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts gab es einen speziell für die zahlreichen Mühlen im Land von Rosselló und Segrià zuständigen Ordensbruder. Die Mühlen (Getreide- Öl- und Walkmühlen wurden von Pächtern betrieben, die Naturalabgaben oder Geldpacht zu zahlen hatten.

Wie in anderen Komtureien auch, gab es in Gardeny Konflikte mit den umliegenden Territorialmächten um finanzielle und jurisdiktionelle Rechte. Ende des 12. Jh.s kam – ausgehend von Streitigkeiten über Grenzen und Wasserrechte – es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Pächtern der Templer und der Johanniter – die Angelegenheit kam sogar vor den König, der entschied, beide Parteien sollten auf das Evangelium schwören, die jeweils gestohlenen Güter zu restituieren. Des weiteren musste ein Kleriker abgestellt werden, der ein Jahr lang die Totenmessen für die während der Kämpfe umgekommenen zu lesen hatte. (Urkunde, Quelle: Sarobe i Huesca, Collecció diplomàtica Gardeny II, S. 940f))

Konflikte gab es auch mit dem Bischof von Lleida seit Entstehung der Komturei von Gardeny. Im Zentrum der Auseinandersetzungen standen unter anderem der Status von Kirchen innerhalb des Gebiets der Niederlassung, und damit in Verbindung, Begräbnisrechte und Gelder. Der Streit schloß auch die Komturei und Burg von Monzón ein. 1264 gipfelte der Konflikt in Gewaltätigkeiten ausgehend von den Leuten des Bischofs, ein Fall der schließlich vor ein Schiedsgericht, bestehend aus dem Abt von Poblet und dem Bischof von Saragossa gebracht wurde.

1288 exkommunizierte der Bischof von Lleida die Kleriker im Haus von Gardeny, nachdem die Templer sich geweigert hatten, eine Subsidie für den König zu bezahlen, und einige Jahre darauf exkommunizierte der Bischof sogar den Provinzmeister während eines Streites über Steuern für die Universität von Lleida und es kam zu Tätlichkeiten im Gebiet von Monzón – ein klarer Verstoß gegen die päpstlichen Privilegien für den Orden. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts hatte die Komturei von Gardeny erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, da ihre Pächter ihre Zahlungen nicht einhielten, und sah sich nicht mehr in der Lage, die dem Provinzmeister schuldigen Gelder abzuführen. Grund war eine Verarmung der Bevölkerung aufgrund königlicher Zusatzbesteuerung, aber auch die Erschöpfung des Bodes nach über einem Jahrhundert intensiver Nutzung. So wurden gegen Ende des 13. Jh.s die zu leistenden Pachtabgaben teilweise verringert.

Konflikte gab es auch mit den in Alguaire ansässigen Johannitern, die im März 1307 in einem Heerzug Dalmau de Timors (Statthalter des Provinzmeisters) gegen die Johanniterburg gipfelten. König Jaume II. ergriff Partei der Johanniter und befahl den Templern die Wiedergutmachung des angerichteten Schadens. Bereits einige Monate später gab es erneut tätliche Auseinandersetzungen zwischen Leuten des Tempels und des Hospitals, wobei letztere, wie die Urkunde sagt, durchaus in böser Absicht gehandelt hätten (manu armata et deliberato proposito venerunt ad dictum locum de Villanova et alia loca dicti Templi (…) ut (…) interfecerunt et quosdam alios vulnerarunt et talas et dampna ac malefficia quamplurimum in locis ipsis fecerunt). Dalmau de Timor beschwerte sich beim König, dass der für eine Strafexpedition eingesetzte Vogt von Lleida zwar genug Leute gehabt habe, um eine Anzahl Pächter der Templer festzusetzen, als es aber an die Verfolgung der Pächter der Johanniter gegangen sei, mangelnde Personen und Mittel vorgeschützt habe. Nach weiteren Tätlichkeiten und Anrufung des Königs unternahm der Vogt von Lleida im September 1307 schließlich eine Strafexpedition gegen die Johanniter von Alguaire.

Nach der Gefangennahme der Templer und der Einziehung ihres Besitzes im Zuge des Prozesses in Aragon wurde die Komturei Gardeny ab August 1308 von Pere de Cardona aus Lleida verwaltet, gemeinsam mit Corbins, Torres de Segre und Gebut. 1309 wurden die Einkünfte der Getreidemühlen im Segrìa verkauft, ebenso die Einfkünfte von Vilanove de Riudovelles, Alcanís, Rosselló, Torrefarrera, La Grallera und Malpartit. 1317 kam Gardeny an die Johanniter.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Anlage zu einer Festung um- und überbaut. Erhalten und zu besichtigen sind jedoch noch der zweistöckige, spitztonnengewölbte Hauptbau und die Kapelle, eine Halle mit polygonaler Apsis, aus der Templerzeit. In der Kapelle befinden sich Reste von Fresken aus dem späten 13. Jahrhundert, die Marmorplatten imitieren und damit an venezianisch-byzantinische Traditionen anschließen (Marmor galt nicht nur als Zeichen absoluten städtischen Luxus in Rom und Byzanz sondern darüber hinaus als wundertätige Substanz).

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