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Mehrere Schweizer landen unschuldig in Thai-Auslieferungsgefängnis

Mehrere Schweizer sind in Thailand inhaftiert und ausgeschafft worden. Einer von ihnen: Franz Lonardi (66). Sie alle sollen einer mutmasslichen Betrugsmasche des thailändischen Ex-Honorarkonsuls in Vorarlberg zum Opfer gefallen sein. Dieser steht bald vor Gericht.

Franz Lonardi (66) sass acht Tage lang in einem thailändischen Ausschaffungsgefängnis. Er soll sein Visum erschlichen haben.

Ein Betrugsskandal beschäftigt die Österreichische Justiz – und das auswärtige Amt in der Schweiz, das EDA. Im Zentrum steht Justus M.*, Honorarkonsul des Königreiches Thailand in Dornbirn Robert-Schumann-Straße 9c. Er soll mit gefälschten Dokumenten mehrere Ferienreisende in massive Schwierigkeiten gebracht haben. Bislang sind 21 Personen betroffen. Darunter mehrere aus der Schweiz.

Einer davon: Franz Lonardi (66). Der St. Galler sass über Neujahr 2023 acht Tage lang in einem Ausschaffungsgefängnis in Bangkok. Acht Tage unter härtesten Bedingungen mit über 300 Mitinsassen. «Ich musste in einer riesigen Halle auf dem nackten Boden schlafen. Es gab nicht einmal Matten und die dünnen Decken mussten wir kaufen», sagt er zu Blick.

Auch Handy, Medikamente und Dokumente wurden von den Aufsehern nur gegen Bargeld herausgegeben. Für den gesundheitlich angeschlagenen Lonardi eine Tortur. Was das alles soll, wusste Lonardi zunächst nicht. Doch dann erfährt er, dass er ausgeschafft werden soll. Irgendetwas stimmte mit seinem Visum nicht.

Lonardis Visum war gefälscht
Der ehemalige Schreiner beantragte das wichtige Dokument im vergangenen Herbst in Dornbirn, bei Justus M.*, dem Honorarkonsul des Königreiches Thailand. Kostenpunkt: Knapp 200 Euro. Das Konsulat in Dornbirn war für viele Reisende aus der Ostschweiz seit Jahren attraktiv, konnte man sich für ein Thailand-Visum so den Weg nach Bern ersparen.

Doch in Thailand sass der unbescholtene Schweizer plötzlich in einem Gefangenentransport und wurde in Auslieferungshaft geworfen. «Ich wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher», sagt Lonardi. In seinem Visumsantrag stand, er hätte seinen Wohnsitz in Vorarlberg. Die Meldebestätigung war gefälscht. Weil die Thai-Behörden davon ausgingen, Lonardi selbst hätte seinen Antrag fingiert, buchteten sie ihn ein.

Acht Personen aus der Schweiz betroffen
Nach acht Tagen im Knast wurde Lonardi schliesslich ausgeschafft. Für seine Freilassung musste er aber einer thailändischen Anwältin, die sich auf Hilfe für Schweizer in Thailand spezialisiert hat, umgerechnet 8000 Franken abdrücken. Auch der Flug zurück in die Heimat ging auf seine Kosten. Pikant: Die Anwältin verlangte von Lonardi für ihre Dienste Stillschweigen.

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