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Pilgerwege und die Templer

Ein verborgenes Netzwerk durch Europa

Der Templerorden ist vor allem für seine Rolle im Heiligen Land und auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela bekannt. Doch ihre Einflüsse erstreckten sich weit über diese berühmten Routen hinaus. Zahlreiche weniger bekannte Pilgerwege in Europa tragen bis heute die Spuren der Templer – durch ihre Festungen, Hospize und religiösen Bauten. In diesem Artikel erkunden wir einige dieser Pilgerwege, die mit den Templern in Verbindung stehen, und beleuchten ihre Bedeutung für die Pilger im Mittelalter.

1. Die Via Francigena: Der Pilgerweg nach Rom

Verbindung zu den Templern:
Die Via Francigena war die wichtigste Pilgerroute von England über Frankreich und die Schweiz nach Rom. Auf diesem Weg errichteten die Templer mehrere Komtureien und Hospize. Besonders in der Toskana und der Lombardei spielten sie eine zentrale Rolle beim Schutz der Pilger.

Wichtige Stützpunkte:

  • San Giovanni in Bologna: Eine bedeutende Komturei, die als sicherer Hafen für Pilger diente.
  • Pontremoli: Hier betrieben die Templer eine Kapelle und ein Hospiz zur Unterstützung der Reisenden.
  • La Magione in Poggibonsi: Eine befestigte Kommende, die als Station für Pilger diente.

Die Templer sicherten die gefährlichsten Abschnitte dieses Weges und trugen maßgeblich zur Infrastruktur und Sicherheit der Via Francigena bei.

2. Die Via Tolosana: Ein Weg zum Heiligen Land

Verbindung zu den Templern:
Die Via Tolosana war eine der vier Hauptrouten nach Santiago de Compostela und führte durch Südfrankreich bis ans Mittelmeer. Dieser Weg war auch Teil der Routen ins Heilige Land. Die Templer errichteten entlang dieser Route zahlreiche Festungen und Komtureien, insbesondere in der Region Languedoc.

Wichtige Stützpunkte:

  • Komturei in Montpellier: Eine zentrale Station für Pilger und Kreuzfahrer.
  • Festung von La Couvertoirade: Ein befestigtes Dorf, das als Schutz für Pilger auf ihrem Weg durch die Cevennen diente.
  • Komturei von Saint-Gilles: Ein bedeutendes Zentrum für die Vorbereitung von Pilgerfahrten ins Heilige Land.

Die Templer unterstützten die Pilger nicht nur militärisch, sondern auch finanziell, indem sie die Möglichkeit boten, Geld sicher zu deponieren.

3. Der Aragonische Jakobsweg (Camino Aragonés)

Verbindung zu den Templern:
Dieser Pilgerweg führt durch die Pyrenäen nach Spanien und verbindet sich mit dem Hauptweg des Jakobswegs. Die Templer betrieben mehrere Hospize und Festungen, um die gefährlichen Passagen in den Pyrenäen zu sichern.

Wichtige Stützpunkte:

  • Festung von Monzón: Diente als Ausbildungszentrum für Templer und als Schutz für Pilger.
  • Komturei in Huesca: Eine strategisch platzierte Station, die Pilgern Unterkunft und Verpflegung bot.

Diese Route war besonders gefährlich aufgrund der schwierigen geografischen Bedingungen und der Bedrohung durch maurische Überfälle. Die Templer sorgten hier für die notwendige Sicherheit.

4. Der Pyrenäenweg nach Montserrat

Verbindung zu den Templern:
Die Route führte Pilger zum berühmten Kloster Montserrat nahe Barcelona. Die Templer unterhielten in der Region Katalonien mehrere Kommenden und sicherten die Wege dorthin.

Wichtige Stützpunkte:

  • Komturei von Gardeny in Lleida: Eine der mächtigsten Templerfestungen in Katalonien.
  • Komturei in Miravet: Ein beeindruckendes Kastell am Ebro, das Pilgern Schutz bot.

Die Nähe zu den muslimischen Gebieten machte diesen Weg besonders gefährlich. Die Templer sorgten mit ihren Festungen für die Sicherheit der Reisenden.

5. Die Via Claudia Augusta: Ein Pilgerweg durch die Alpen

Verbindung zu den Templern:
Die Via Claudia Augusta war ursprünglich eine römische Handelsstraße, die später auch von Pilgern genutzt wurde. Sie führte von Augsburg über die Alpen bis nach Venedig. Entlang dieser Route betrieben die Templer Hospize und sicherten die Passstraßen.

Wichtige Stützpunkte:

  • Komturei in Trient: Versorgte Pilger, die die Alpen überquerten.
  • Hospiz am Reschenpass: Ermöglichte Pilgern, die gefährliche Alpenüberquerung sicher zu überstehen.

Die Templer sicherten die wichtigsten Pässe und ermöglichten so einen ungestörten Pilgerverkehr nach Venedig, wo viele die Reise ins Heilige Land fortsetzten.

6. Der Deutsche Jakobsweg: Von Nürnberg nach Santiago

Verbindung zu den Templern:
Auch auf den deutschen Pilgerwegen hinterließen die Templer ihre Spuren. Der Weg führte von Nürnberg über Speyer und Metz nach Frankreich und verband sich dort mit dem Jakobsweg.

Wichtige Stützpunkte:

  • Komturei in Rothenburg ob der Tauber: Ein wichtiges Zentrum für Pilger und Kreuzfahrer.
  • Speyer: Hier betrieben die Templer eine Kapelle und ein Hospiz.

Besonders entlang des Rheins bauten die Templer eine Reihe von Komtureien und sorgten für die Sicherheit der Pilger.

7. Der Marienweg nach Mariazell: Eine spirituelle Route in Österreich

Verbindung zu den Templern:
Mariazell, die wichtigste Pilgerstätte Österreichs, zog bereits im Mittelalter zahlreiche Gläubige an. Die Templer betrieben entlang der Pilgerwege mehrere Hospize und Komtureien.

Wichtige Stützpunkte:

  • Komturei in Wiener Neustadt: Versorgte Pilger auf ihrem Weg in die Steiermark.
  • Hospiz in Gaming: Diente Pilgern als sicherer Zufluchtsort.

Die Templer sorgten dafür, dass die Pilgerwege sicher waren und ermöglichten so Tausenden die Reise zu einem der wichtigsten Marienheiligtümer Europas.

Fazit: Ein verborgenes Netzwerk der Templer

Die Templer waren nicht nur im Heiligen Land und auf dem Jakobsweg aktiv, sondern betrieben ein weit verzweigtes Netzwerk entlang zahlreicher Pilgerwege in Europa. Ihre Hospize, Komtureien und Festungen sicherten die Wege und ermöglichten es Pilgern, sicher zu reisen.

Das Erbe der Templer ist noch heute auf vielen dieser Routen sichtbar und zeugt von ihrem umfassenden Einfluss auf die Pilgerbewegung des Mittelalters. Ihre Kombination aus militärischem Schutz, wirtschaftlicher Unterstützung und spiritueller Leitung machte die Templer zu den wahren Wächtern der mittelalterlichen Pilgerwege.

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