Templer - Blog

Sicherheit für Superreiche

Und geht die Welt zugrunde – die Bewohner des Survival Condo geht’s nichts an. Sie leben einfach weiter, fein und nobel, wie gehabt: Es gibt einen Pool mit Rutsche und Wasserfall, ein Kino, eine Schule, eine Bar, ein Fitnesscenter, eine Kletterwand. Ja, sogar ein kleines Krankenhaus gibt es hier und einen Park, für die Hunde. Allein Fenster gibt es nicht. Die 170 Quadratmeter großen Apartments sind mit Monitoren ausgestattet, die Licht aus einer anderen Welt zeigen. Das Survival Condo liegt 14 Geschosse tief unter der Erde.

Larry Hall, der Bauherr des Luxusbunkers, schickt zwar Fotos, will aber nicht verraten, wo genau sich seine Flüchtlingsunterkunft befindet, aus Sicherheitsgründen. Nur so viel: irgendwo im US-Bundesstaat Kansas, im Mittleren Westen. Früher habe das Areal als Bunker für Atomraketen gedient. Was seine Kunden hier finden? „Seelenfrieden in einer chaotischen Welt“, so Hall.

Für diesen Frieden sorgen bombensichere Wände, drei Meter dick. Eine Lüftung, die nukleare, biologische und chemische Schädlinge wegfiltert. Lebensmittel, die fünf Jahre reichen. Ein U-Bauernhof, der Obst und Gemüse produziert und Fische züchtet. Der Preis für ein Apartment mit Vollkasko-Sicherheit? Bis zu drei Millionen Dollar.

Galoppierende Preise. Der Zusammenbruch des Finanzsystems. Das nächste Virus. Vielleicht sogar ein Atomkrieg. Alles möglich. Und jeder reagiert auf die Unsicherheit, auf seine Weise: duscht kürzer, kauft beim Discounter ein, fährt Rad statt Auto, streicht den Sommerurlaub, hortet Kaminholz für den Winter.

Und die Superreichen? Nun, die haben andere Möglichkeiten. Die kaufen sich Pässe und Visa, um sich in ferne Länder vor Putins Atomraketen in Sicherheit zu bringen. Streuen ihr Geld und Gold. Lassen sich bewachen und beschützen. Oder kaufen sich Yachten, um auf den Weiten des Meeres unerreichbar zu sein, wie auf einer Arche zu (über-)leben: vor mir die Sintflut.

Schreibe einen Kommentar