Waren es nur Sterndeuter?
Die Bedeutung der „Epiphanie“ oder „Dreikönig“ im katholischen Gottesdienst
In der katholischen Tradition ist der 6. Januar ein wichtiger Feiertag, der als Epiphanie oder Dreikönigsfest bekannt ist. Dieser Tag erinnert an die Geschichte der Sterndeuter oder Weisen, die „aus dem Osten“ kamen, um den „neugeborenen König der Juden“ zu suchen. Diese Erzählung, die im Matthäusevangelium zu finden ist, hat im Laufe der Jahrhunderte eine besondere Bedeutung erlangt und ist eng mit der Vorstellung von den „drei Königen“ verbunden. Doch wer waren diese Sterndeuter wirklich, und was können wir aus ihrer Geschichte lernen?
Die biblische Erzählung berichtet, dass die Sterndeuter einen besonderen Stern am Himmel gesehen haben, der sie nach Bethlehem führte. Dort sollten sie das neugeborene Kind in einer einfachen Unterkunft finden. Diese Geschichte wird oft mit einer gewissen Romantik und Magie umgeben, aber die Theologin Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, wirft einen interessanten Blick auf die Bedeutung der Sterndeuter in dieser Erzählung.
Die Sterndeuter stehen als Symbole für eine Haltung, die sich von der Haltung vieler Menschen unterscheidet, die Angst vor Veränderung und Machtverlust haben. Die Sterndeuter zeigen sich in der Geschichte offenherzig und großzügig. Sie sind bereit, auf das Zeichen des Sterns zu vertrauen und auf eine Reise ins Unbekannte aufzubrechen, um das neugeborene Kind zu finden. Diese Haltung der Offenheit und Großzügigkeit steht im Kontrast zu denen, die aus Angst vor Veränderungen und Machtverlust an alten Traditionen und Strukturen festhalten.
Die Sterndeuter, die aus dem Osten kamen, repräsentieren somit die Idee, dass die Suche nach der Wahrheit und nach einer höheren Bedeutung im Leben oft Mut erfordert. Sie erinnern uns daran, dass wir uns manchmal aus unserer Komfortzone bewegen müssen, um die Wahrheit zu finden und unsere Herzen für Veränderungen zu öffnen. Dieser Ansatz kann auch heute noch relevant sein, da die Welt sich ständig weiterentwickelt und neue Herausforderungen und Möglichkeiten bietet.
Die Geschichte der Sterndeuter lehrt uns also nicht nur über die Geburt Christi, sondern auch über die Bedeutung von Offenheit, Großzügigkeit und den Mut, Veränderungen anzunehmen. Die Sterndeuter erinnern uns daran, dass es in der Suche nach spiritueller Erfüllung und Wahrheit oft notwendig ist, alte Denkmuster und Gewohnheiten loszulassen. So können wir von ihrer Geschichte inspiriert werden, unsere eigenen Reisen des Glaubens und der Erkenntnis anzutreten und uns auf die Suche nach unserem eigenen „Stern“ zu machen, der uns den Weg weist.