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Was wissen wir zur neuen Variante Omikron?

Aktuell sorgt eine neue Virusvariante weltweit für Verunsicherung: Omikron (B.1.1.529), eine Variante mit ungewöhnlich vielen Mutationen – darunter zahlreichen Mutationen am Spike-Protein, mit dem das Coronavirus in die Zelle eindringt.
Südafrikanische Forscher hatten die Virusvariante zuerst gemeldet, weil aufgefallen war, dass sie sich ungewöhnlich schnell verbreitet. Einige der bereits bekannten Mutationen des Virus könnten dafür sorgen, dass Omikron dem Immunschutz zum Teil entkommen könnte. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte das weltweite Risiko durch Omikron am 26. November als „sehr hoch“ ein.

Wie gut die Impfstoffe weiterhin wirken und ob die Variante gefährlicher oder ansteckender ist, wird aktuell erforscht.

Was man bisher weiß:
Omikron hat viele kritische Mutationen
Mutationen sind nicht per se schlimm – es kommt darauf an, wie sie das Verhalten des Virus verändern. Bei Omikron haben Forschende über 30 Mutationen ausgerechnet am Spike-Protein entdeckt – der Bereich, der für das Eindringen in menschlichen Zellen entscheidend ist. Gegen das Spike-Protein bildet der Körper bei Kontakt mit dem Virus Antikörper. Auch Impfstoffe regen das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein an. Hinzu kommen Mutationen nahe der Furin Cleavage Site, einer Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. Die Mutationen am Spike-Protein und an der Furin Cleavage Site haben das Virus scheinbar so verändert, dass es unser Immunsystem besser umgehen kann.
Omikron verbreitet sich schneller als bisherige Corona-Varianten
Grund sind die Mutationen, die es dem Virus ermöglichen die Immunantwort teilweise zu umgehen, so die Vermutung von Fachleuten. In Südafrika z.B. verbreitet sich die Variante mehr als doppelt so schnell wie Delta – das geht aus Modellierungen hervor. In Südafrika ist Ende November allerdings nur ein Viertel der Bevölkerung geimpft. Auch in Europa mehren sich mittlerweile die Fälle, vor allem in Großbritannien. Fachleute gehen etwa davon aus, dass Delta dort durch die Omikron-Variante verdrängt wird – und das möglicherweise relativ schnell.
Geimpfte und Genesene scheinen sich mit Omikron leichter zu infizieren, als mit der Delta-Variante
Das zeigen mehrere (noch nicht begutachtete) Studien: Demnach ist bei Geimpften und Genesenen die Wirkung neutralisierender Antikörper – also die Fähigkeit, das Virus zu binden und den Eintritt in die menschliche Zelle und somit eine Infektion zu verhindern – gegen Omikron stark (bis zu 40-fach) reduziert. Untersucht wurde das etwa anhand von Experimenten mit Virusisolat – also infektiösem Virus, das aus Proben gewonnen wurde. Antikörper von Personen, bei denen die zweite Impfung sechs Monate her war und die entweder je zweimal mit BioNTech oder Moderna oder je einmal mit AstraZeneca und BioNTech geimpft wurden, vermochten Omikron demnach nicht zu neutralisieren. Die bisherigen Laboruntersuchungen haben nur kleine Stichproben untersucht, sie untermauern aber die Vermutung, dass die neue Virusvariante der Immunantwort des Körpers zum Teil entgehen kann.

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