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Was ist Deflation?

Zunächst einmal: Fallende Aktienkurse oder Immobilienpreise
sind keine Deflation. Fallende Kreditmengen sind ebenfalls keine
Deflation. Es besteht weder ein logischer noch ein empirischer
Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Preisniveau von Konsumgütern
und Preis- bzw. Mengenveränderungen dieser drei
Vermögenswerte. Was also ist Deflation?

Deflation ist ein Rückgang der Geldmenge. Die Geldmenge M-l
(Bargeld und Sichteinlagen) zeigt die höchste Korrelation zu den
Veränderungen der Konsumentenpreise. Sie verändert sich nicht
durch steigende oder fallende Aktien- oder Immobilienpreise, auch
nicht durch Veränderungen der Summe ausstehender Anleihen.

Was müsste passieren, damit M-l drastisch fällt?

Die Mengen an Bargeld oder Sichteinlagen müssten zurückgehen.
Da Bargeld kaum eine Rolle spielt, können wir diesen Teil der
Geldmenge vernachlässigen und uns über Sichteinlagen Gedanken
machen, also über Einlagen bei Kreditinstituten, die keiner Kündigungsfrist
unterliegen. Ein deutlicher Rückgang der Sichteinlagen
würde nur dann stattfinden, wenn Banken pleitegehen und die
Kundeneinlagen nicht vom Staat oder dem Einlagensicherungsfonds
garantiert würden – das heißt, wenn Sichteinlagen im Fall
der Bankenpleite abgeschrieben werden müssten. Auszuschließen
ist dieser Fall natürlich nicht. Aber er ist in höchstem Maße unwahrscheinlich
in einer Welt, in der Politiker vor gar nichts zurückschrecken,
um Banken das Überleben zu sichern. Dennoch
werden wir selbstverständlich auch in Zukunft darauf achten, ob
es Anzeichen für dieses unwahrscheinliche Szenario

(Morgen geht es weiter)

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