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Covid wirft Chinas Industrie zurück

In nur wenigen Wochen haben sich in der einstigen «Null-Covid»-Bastion China mehrere hundert Millionen Menschen infiziert. Das Resultat sind überfüllte Notaufnahmen und geschätzt mehrere tausend Tote pro Tag. Erst ab Frühjahr dürfte sich die Lage bessern. Die Folgen zeigen sich auch in der Wirtschaft: Der am Dienstag vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» herausgegebene Einkaufsmanagerindex ist im Dezember auf einen Wert von 49 gesunken, der staatlich herausgegebene Einkaufsmanagerindex liegt derzeit gar auf dem niedrigsten Wert seit Februar 2020. Werte unter 50 deuten auf eine Schrumpfung der Wirtschaftstätigkeit hin.

Darum ist es wichtig: Kristalina Georgiewa, Chefin des Internationalen Währungsfonds, sagte am Sonntag, China habe sich im vergangenen Jahr wirtschaftlich dramatisch abgebremst. Waren zunächst die drastischen Lockdowns schuld, sorgen nun die übereilten Lockerungen für «schlechte Nachrichten», die laut Georgiewa noch bis zu sechs Monate anhalten dürften. Für 2023 haben die grossen Investmentbanken ihre Wachstumsprognosen immerhin leicht nach oben korrigiert: Goldman Sachs geht davon aus, dass China im laufenden Jahr um 5,2 Prozent wachsen wird (statt vormals 4,8 Prozent).

Das Ende der «Null-Covid»-Politik und die kriselnde Wirtschaft bieten die Chance für einen Neubeginn, in dessen Rahmen auch strukturelle Fehlentwicklungen der Vergangenheit korrigiert werden können. So müsste Peking etwa die öffentlichen Finanzen neu organisieren. In den vergangenen Wochen hat es bereits viele positive Ankündigungen gegeben. So hat eine Sitzung des Politbüros am 14. Dezember einen 38-Punkte-Plan für die Jahre 2022 bis 2035 beschlossen, mit dem die Regierung den privaten Konsum stärken will. Jetzt müssen den Worten Taten folgen.

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