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Die Anlage einer Komturei

Die Anlage einer Komturei
In dem Viereck befindet sich das «Grosse Haus» (der Nanu
wurde ziemlich oft verwendet). Es ist der eigentliche Klosterbau,
in dem die Ritter und der Komtur wohnen. Es hat
mehrere Stockwerke, daher auch sein Name «Grosses Haus»,
und seine Mauern sind meistens von kleinen Stützpfeilertürmen
umgeben.
In diesem Haus – oder unmittelbar daneben – liegt die Kapelle
der Ritter. Ein kahler Raum, quadratisch oder rechteckig,
meist ohne Fenster. Nicht zu verwechseln mit der eigentlichen
Kapelle der Komturei, die für jedermann zugänglich war.
Auf dem viereckigen Platz stehen ausserdem die verschiede
nen Gebäude: die Scheunen, das Haus des «Empfangs» und
die Werkstätten der Handwerker.

Meist ist der Klosterteil, d. h. das «Grosse Haus», von den anderen
Gebäuden durch eine Mauer getrennt, deren Fundamente
in vielen Komtureien heute noch sichtbar sind.
In den Gebäuden der Scheunen lebte das «Gesinde», das sich
aus den Arbeitern, den Knechten, den Hirten usw. zusammensetzte.
Die landwirtschaftlichen Arbeiter führten ein F a milienleben,
aber der Zutritt zum Kloster ist ihnen, besonders
den Frauen, untersagt, was einleuchtet, denn es war ja
schliesslich ein Mönchsdomizil.
Das Empfangshaus hatte Fremdenzimmer für Reisende und
während der Pilgerzüge für Pilger (die Verteidigung der
Reisenden ist eine der Templeraufgaben, auf die ich noch zurückkomme).
Ausserhalb der Mauer gab es nicht selten ein
Krankenhaus für Aussätzige.
Genau wie beim Zisterzienserorden stehen alle Kapellen der
Komtureien unter dem Schutz der Heiligen Jungfrau. Einige
kommen nach der Übernahme des Templcrbesitzes durch
den Orden des heiligen Johannes von Jerusalem unter den
Schutz Johannes des Täufers.
Doch im Kirchenarchiv des Grosspriors von Frankreich werden
einige Kapellen aufgeführt, die auch nach dem Prozess
unter dem Schutz Unserer Lieben Frau vom Tempel verblieben
und denen in der Woche drei Messen auferlegt wurden,
was genau einer Regel des Templerordens entsprach.
Jeder Komturei waren Bauernhöfe angegliedert, die man
Scheunen nannte. Sie wurden j e nach Verwaltung, Herkunft
und landwirtschaftlichem Brauch geführt: in Leibeigenschaft
in Brie, als Afterlehngut in der Normandie, als Halbpacht i m
Limousin.
Ausser den Bauernhöfen überwachten die Komture die Auswertung
verschiedener Vermögen, besonders von Liegenschaften.
In Troyes zum Beispiel besassen die Templer ausse136
einem «Haus des Tempels», in dem die Ordensbrüder wohnten,
um die fünfzig Häuser, die sie an Privatleute verpachteten.
So ähnlich war es in jeder Stadt. Man klagte sie im Prozess
an, ganze Stadtteile von Paris besessen zu haben. Das ist
durchaus möglich.
Auch werden ihnen aus ganz Frankreich «Wohltaten» erwiesen:
Steucranteile, Kirchen, Handelsplätze usw., die die
Komture verwalten.

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