Besser leben

Die bessere Ernährung

Im diesem Beitrag werden verschiedene Formen der Ernährung vorgestellt. Dabei
gibt es keine Beschränkung auf eine alleinseeligmachende Ernährungsweise. Die
einzelnen Formen sollen ohne Wertung nebeneinander stehen können. Es bleibt dabei
den Lesern überlassen, wofür sie sich entscheiden.

Auch bietet dieses Beitrag einen Anreiz, selber einmal etwas neues auszuprobieren.

Es ist gerade in der Ernährung nicht einfach, umzustellen. Zu sehr regiert hier die
Gewohnheit. Nach dem Motto: „was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht”, wurden
schon so manche experimentierfreudige Köchin und mancher Koch in ihre
Schranken verwiesen.

Dies liegt nicht zuletzt daran, daß gesunde Ernährung als genußfeindlich gilt. Mit
Recht! Schaut man sich an was alles unter Genußmittel verstanden wird, so stellt
man fest, daß gerade die Dinge die den meisten Genuß bereiten, gesundheitsschädlich
sind: Alkohol, Nikotin, Kaffee, Schwarzer Tee, Zucker, Geräuchertes, Salziges.
Und was verschafft beim sommerlichen Grillen den größten Genuß, natürlich, die
knusprigen (leicht angebrannten) Fleischstücke.

Beim Essen dominieren immer noch die Urinstinkte: Fett und Zucker waren ein
wichtiger Energieträger bei einem sonst kargen Speiseplan der Jäger und Sammler.
Salzige Nahrung versorgte den Körper mit Mineralien, so lange es noch keinen
„Salzstreuer” gab. Angebranntes Fleisch ist keimfrei, auch wenn die Jagdbeute
schon etwas länger herumliegt.

Doch der reale Bedarf hat sich gewandelt: Die Nahrungsaufnahme ist nicht mehr
vom Jagdglück abhängig sondern erfolgt regelmäßig drei-, vier oder fünfmal täglich.
Mineralien und Spurenelemente können sorgsam dosiert zu sich genommen
werden und der Kühlschrank macht das angebrannte Fleisch eigentlich überflüssig.

Der Energieverbrauch am Schreibtisch ist weitaus geringer als bei der Jagd oder
bei der Feldarbeit. Deshalb werden vom Verstand her neue Formen der Ernährung
notwendig. Um diese dennoch genußvoll zu gestalten, ist nicht mehr Urinstinkt,
sondern Phantasie gefragt.

Ein Beispiel aus eigener Erfahrung:
Ein Frischkornmüsli mit Banane kann auf zweierlei Arten zubereitet werden. Bei
der einfachen Variante schrotet oder quetscht man eine Handvoll Weizenkörner,
läßt sie mit etwas Wasser quellen, dann gibt man einen Schuß Sahne dazu und
schneidet eine frische Banane hinein. Dieses Frühstück schmeckt trotz der Bananenstücke
nach Mehl.

Die genußvollerer Variante sieht wie folgt aus: Die Weizenkörner werden gleich
vorbereitet. Die Sahne wird diesmal geschlagen und die Banane püriert. Alles gut
vermischen, und Sie haben ein locker-leckeres Feiertagsfrühstück, zudem selbst
standhafte Gegner der Vollwert-Ernährung bedingungslos ja sagen.

Die Zutaten sind in beiden Fällen die gleichen, doch wurde im zweiten Fall die süße
der Banane (Urinstinkt!) besser verteilt und überdeckt so den mehlig-faden Geschmack
des Weizens.

Fazit: Genuß hat nicht allein etwas mit Zutaten zu tun. Mit Phantasie und etwas
mehr Aufwand können die Urinstinkte genauso geweckt werden, wie mit hoffnungslos
überwürztem Fast-Food.

Letztendlich kommt es darauf an, wie ein Essen zubereitet wird. Leider haben
mangelnde Phantasie und puritanische Einstellung, vor allem in der Anfangsphase
der Roh- und Vollwertkost, diese in einen schlechten Ruf gebracht und so manchen
Genießer vergrault.

Vollwert-Ernährung
Tut gut, schmeckt gut, schont die Umwelt
Wer gesund ist, fühlt sich wohl, denn Gesundheit bedeutet Lebensqualität. Durch
unsere Ernährungsgewohnheiten beeinflussen wir nicht nur unsere Gesundheit,
sondern auch die Umwelt. Selbst die Lebensqualität anderer Menschen, z. B. in der
Dritten Welt, wird durch unser Eßverhalten mitbestimmt. Die Vollwert-Ernährung
berücksichtigt diese vielschichtigen Zusammenhänge: Sie tut der Gesundheit gut,
schont die Umwelt und fördert die soziale Gerechtigkeit. Vollwert-Ernährung ermöglicht
mehr Lebensqualität für alle – weltweit.

Umsetzbares Ernährungswissen
Immer mehr Menschen möchten, daß das Essen nicht nur gut schmeckt, sondern
auch, daß es ihrer Gesundheit sowie der Umwelt nutzt und anderen Menschen nicht
schadet. Durch Umstellung auf die Vollwert-Ernährung gelingt es, mit Spaß und
Befriedigung allen Aspekten gerecht zu werden. Die bei uns üblichen Ernährungsgewohnheiten
tragen jedoch zu vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten wie
Übergewicht, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen bei. Schätzungsweise
80 Milliarden DM werden im Gesundheitswesen für die Behandlung von Krankheiten
ausgegeben, die durch richtige Ernährung vermieden werden könnten. Doch um
Ernährungsfehler zu vermeiden, ist Wissen nötig. Und dieses Wissen muß auch in
die tägliche Küchenpraxis umgesetzt werden können.

Vielen Vebraucherinnen und Verbrauchern fällt es jedoch schwer, aus der Vielzahl
der zum Teil widersprüchlichen Informationen über die richtige Ernährung das herauszufiltern,
was tatsächlich ausgewogen, praktikabel und auch noch schmackhaft
ist.

Die Völlwert-Ernährung macht es allen Ernährungsinteressierten leicht: Zwölf prägnante
Grundsätze helfen dabei. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
überarbeitet, ergänzt und verbrauchernah formuliert, sind sie eine wertvolle Orientierungshilfe
für das Ernährungsverhalten. Sie machen deutlich, wie eine Ernährungsweise
aussehen sollte, die gesundheits-, umweit- und sozialverträglich ist.

Zwölf Grundsätze der Vollwert-Ernährung
1 Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
(überwiegend lakto-vegetabile Ernährungsweise)
2 Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel
(Lebensmittel so natürlich wie möglich)
3 Reichlicher Verzehr unerhitzter Frischkost
(etwa die Hälfte der Nahrungsmenge)
4 Zubereitung genußvoller Speisen aus frischen Lebensmitteln,
schonend und mit wenig Fett
5 Vermeidung von Nahrungsmitteln mit Zusatzstoffen
6 Vermeidung von Nahrungsmitteln aus bestimmten Technologien
(wie Gentechnik, Food Design, Lebensmittelbestrahlung)
7 Möglichst ausschließliche Verwendung von Erzeugnissen
aus anerkannt ökologischer Landwirtschaft
(nach den Rahmenrichlinien derAGÖLbzw. IFOAM)
8 Bevorzugung von Erzeugnissen aus regionaler Herkunft und entsprechend
der Jahreszeit.
9 Bevorzugung unverpackter oder umweltschonend
verpackter Lebensmittel
10 Vermeidung bzw. Verminderung der allgemeinen Schadstoffemission
und dadurch der der Schadstoffaufnahme durch Verwendung umweltverträglicher
Produkte und Technologien
11 Verminderung von Veredelungsverlusten durch geringeren Verzehr
tierischer Lebensmittel
12 Bevorzugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die unter sozialverträglichen
Bedingungen erzeugt, verarbeitet und vermarktet werden
(u.a. Fairer Handel mit Entwicklungsländern)

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