Templer - Blog

⚔️ Fronleichnam-Predigt des h.e. Grossmeisters

Heute werden Tresore geöffnet. Heute kommen verborgene
Schätze ans Licht. Heute wird gezeigt, was
sonst nur wenige ganz aus der Nähe schauen dürfen.
Heute ist auf Straßen und Plätzen zu sehen, was in
Museen bestaunt, in gelehrten Büchern beschrieben
wird. Heute ist unter dem Volk, was viele aus dem Volk
bereits schon fast vergessen haben. Heute, am Fest
Fronleichnam, ist der Tag der Monstranz. Monstranz,
das ist ein Gerät. Wie der Name es sagt, dient es zum
Zeigen. Wie kostbar auch das Zeiggerät sein mag,
kostbarer ist für den Glaubenden das Gezeigte, jenes
Brot, das durch die Feier der Liturgie geheiligt, Zeichen
der Gegenwart Jesu unter seinem Volk ist. Bewundernswert,
was Künstler gestaltet haben, unscheinbar
das, was vom Kunstwerk beschützt wird: die Hostie.
Kostbar das Silber, kostbarer das Gold, hochgeschätzt
die edlen Steine, die das Unschätzbare zeigen,
das Wunder der Liebe umschließen. Köstlicher als jede
Kostbarkeit sonst: das Wunder des Brotes.

Brot: das ist das Alltägliche. Brot: Urnahrung des Lebens.
Brot aus jeglichem Korn in vielfältiger Form bereitet
und gestaltet. Fünfzig Sorten von Brot und mehr
halten Geschäfte bereit in unseren Landen. Millionen
und Abermillionen, man liest es und hört es fast täglich,
hungern nach einem einzigen Stück täglichen
Brotes. Was die Monstranz, das kostbare Zeiggerät,
vorweist, das ist von allem Brote das scheinbar geringste.
Das Brot der Monstranz ist fast nur noch Sinnbild
von Brot, unfähig, Nahrung zu sein für den, der sich
sehnt, sich reichlich zu sättigen. Und doch: Für den
Glaubenden ist dieses Zeichen von Brot, so einfach
und schlicht, das BROT DES LEBENS.

Fast nur noch Sinnbild von Brot ist das von der Monstranz
uns gezeigte. Das Brot des Lebens ist selbst ein
Sinnbild, Zeichen für andauernde Gegenwart, für Beständigkeit.
Das BROT DES LEBENS: immer aufs
neue verzehrt, und doch immer vorrätig dort, wo der
Glaubende verlangt, dieses BROT DES LEBENS zu
essen. Brot, selbst dort noch erreichbar, wo Hunger
nach Brot und nach Freiheit unstillbar bleiben: in der
Verbannung, im streng bewachten Gefängnis, im Lager,
umschlossen von Stacheldraht und Todesstreifen.

Heute weist die Monstranz auf unseren Straßen und
Plätzen das kostbare Gut, das BROT DES LEBENS.
Es ist das Brot, das für alle da ist, und doch nicht von
allen genommen wird. Brot, das kennt jeder. Der Sinn
des Brotes im Strahlenkranz des kostbaren Gerätes erfährt
nur, wer gläubig vertrauend in der Gemeinschaft
der Kirche Jesus dem Christus begegnet.

Dieses Brot, in der Monstranz durch Städte und Dörfer
getragen, ist Zeichen des Herrn, der starb und doch
lebendig ist. Dieses Brot ist Zeichen der Gegenwart
dessen, der ein Leben gibt, das mehr ist und kostbarer
als das vom irdischen Brote genährte, das dem Tode
verfällt. Das BROT DES LEBENS ist Speise des ewigen
Lebens.

Hoch sollst du das Brot erheben, welches lebt und
gibt das Leben, Brot, das man den Christen zeigt. Dieses
Brot, das einst im Saale Christus selbst beim
Abendmale seinen Jüngern dargereicht.”

So singt die Menge, die der Monstranz vorausgeht und
ihr nachfolgt. Für den Glaubenden wird Gegenwart,
was Jesus einst mit seinen Jüngern feierte. Zurückerinnerung
an das Tun Jesu ist die Prozession.
Jesus schaffte eine Gegenwart, die jede Geschichte überdauert:
Sooft ihr dieses Brot eßt, verkündet ihr den Tod
des Herrn – bis er kommt. Das Brot in der Monstranz:
Zeichen der Gegenwart Christi im Zeichen der Hingabe
und des Dienstes. Was dem Auge entflieht, weil es
nicht von dieser Welt ist, das sieht der Glaube in dem
Geist, der vom Vater Jesu und von Jesus selbst ausgeht.

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