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Hart aber fair

Der Nachfolger von Frank Plasberg bei „Hart aber fair“, einer der größten Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Louis Klamroth, ist mit der Klima-Aktivistin und Reemtsma-Erbin Luisa Neubauer liiert, wie jetzt bekannt wurde.

Geradezu putzig ist, was „Focus“ zu Klamroth schreibt: „Ob er wirklich als unparteiischer Moderator einer ARD-Sendung wie „hart aber fair“ mit den Alphatieren der deutschen Politik geeignet ist, ist noch offen.“ Wie bitte? Seit wann sind Moderatoren von GEZ-Talkshows überparteiisch? Genau das Gegenteil scheint Auswahlkriterium – strammer rotgrüner Kurs. Sind die Ex-Kollegen vom Focus so blauäuigig? Oder halten sie ihre Leser für so dumm?

„Für die ARD-Entscheider ist die Sache aber bereits klar: Louis Klamroth ist Vollblut-Journalist. So hat es ARD-Programmdirektorin Christine Strobl gesagt. Sie ist übrigens die Tochter des CDU-Granden Wolfgang Schäuble und Ehefrau des CDU-Politikers Thomas Strobl“, heißt es weiter in dem Bericht. Womit zumindest zwischen den Zeilen etwas Kritik am öffentlich-rechtlichen System und seiner Verquickung mit der Politik zu finden ist.

Der Medienexperte Hans-Peter Siebenhaar lässt an der Personalie kein gutes Haar, wie der „Focus“ berichtet: „Mit ihrer Entscheidung für Louis Klamroth beschädigt sich die ARD weiter. Das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist bereits durch den RBB-Skandal und der damit verbundenen Vetternwirtschaft schwer beschädigt. Ein strategisch wichtiges TV-Format mit dem Partner der Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer zu besetzen, wird die massive Kritik an einem angeblich tendenziösen Programm noch vergrößern.“

Mit Klamroth als Plasberg-Nachfolger erweise „sich die ARD daher keinen Gefallen, den sie aber braucht, um wieder mehr Rückhalt bei den Gebührenzahlern zu erhalten“, so Siebenhaar: “Längst nicht nur in Ostdeutschland ist eine wachsende Zahl von Zuschauern von einem oberlehrerhaften Programm genervt. Die laute Kritik am Gendern der ARD, die mittlerweile sogar von ehemaligen Intendanten wie Peter Voß unterstützt wird, ist dafür ein Beispiel.“

Weiter wird in dem Bericht des Nachrichtenmagazins die Frage aufgeworfen: „Ist es hart, aber fair, das Privatleben eines Moderators für seine Qualifikation für den Job heranzuziehen?“ Die Antwort Siebenhaars: „Es gibt zurecht keine Sippenhaft in unserem Land. Erst einmal muss die Besetzung von Spitzenpositionen im ARD-Programm unabhängig von den privaten Beziehungen erfolgen. Das gilt natürlich auch im Fall von ‚Hart aber fair‘.“ Aber, so Siebenhaar: „Unparteiisch und unvoreingenommen zu sein, ist die Grundvoraussetzung für einen Moderator. Wenn er nicht neutral sein kann, kann er diese Aufgabe nicht übernehmen. Ein politischer Kommentar kann und muss Positionen einnehmen, egal ob populär oder unpopulär. Hingegen ist ein Moderator ein Dienstleister, der im besten Fall den fairen Austausch von Argumenten und Meinungen vor der Kamera ermöglicht.“

Bereits heute hielten sich die Chefs großer Unternehmen in Deutschland fern von ARD und ZDF, so Siebenhaar: „Das hat einen guten Grund: In Talkrunden haben sie kaum eine Chance, mit ihren Positionen und Argumenten bei solchen Schlagabtauschen durchzudringen. Deshalb empfehlen Kommunikationschefs ihren Vorständen reihenweise, sich von den vielfach polemischen Polit-Arenen von ARD und ZDF fernzuhalten. Die Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind zur Piazza der NGO‘s und Ich-AG‘s im Dialog mit der Politik verkommen. Die Stimme der ökonomischen Vernunft bleibt fast immer stumm.“

Meine persönliche Meinung: Mir ist es egal, mit wem Klamroth liiert ist, und es geht mich auch nichts an. Das Problem ist: Nach allem, was wir von den Gebührensendern wissen, wird Klamroth genauso parteiisch und auf Linie sein, wie alle anderen Talkmaster bei ARD und ZDF. Auch ohne Neubauer als Lebensgefährtin würde er wohl kaum kritische Töne zum Thema Klimapolitik wagen. Zu groß ist der Anpassungsdruck. Zu stark die Ideologie in den Sendern. Und wäre Klamroth schon einmal aufgefallen dadurch, sich dem zu widersetzen, würde er nicht die Moderation einer Talkshow bekommen. Zu wichtig sind die Sendungen, die längst eine Art Ersatz-Parlament geworden sind und Show an die Stelle von Politik setzen. Eine gefährliche Entwicklung – denn sie gaukeln Meinungsvielfalt und Diskurs vor, wo es beides nicht gibt. Das ist das Problem – und nicht das Privatleben der Moderatoren. (Reitschuster)

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