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⚔️ Komturei Jamolice (=Tempelstein, Tschechien)

Jamolice (Jamolitz) ist heute ein Dorf bzw. Gemeine im Landkreis Znaim (tsch. Znojmo) in Südmähren.
Schüpferling (1915) verwendet mehrmals auch die Ortsbezeichnung Gamolice. Eine Komturei „Gomolitz“ (Gemoliez; Gamolice) findet bis 1281 in verschiedenen Urkunden Erwähnung. Danach ist diese Ortsbezeichnung in keiner Urkunde oder historischem Dokument mehr anzutreffen. Horky (1845) vermutet, dass ein Dorf bzw. besiedelter Ort unter dem Namen „Gemoliez“ bereits vor den Templern bestanden hat und die Ordensbrüder ihn umtauften.

Jedenfalls ist eine Niederlassung in Jamolice/Gamolice ab dem Jahr 1242 nachweisbar. Bohuslaus von Bukow schenkt im Juni 1242 seinen Hof in Olsze (= Öls; heutige Bezeichnung Olší – in der Nähe von Doubravnik ) den Tempelbrüder nvon Jamolice. Anlass der Schenkung war die Rettung Bohuslaws durch den Templer Kuno während des Tatareneinfalls 1241. Unter den Zeugen dieser Schenkung wird auch ein weiterer Templer, nämlich Rolko sacerdos de Strazka, erwähnt.

Über Besitzungen in Olsze kam es zu Streitigkeiten mit dem Nonnenkloster von Doubravnik, in die 1244 der Papst eingreifen musste und den Abt von Zabardoviz (=Zarubice?) und Trebecz (= Třebíč) sowie den Probst von St. Benedikt bei Brünn (=Brno) beauftragen, zwischen den streitenden Parteien einen Einigung herbeizuführen. Am 31.08.1279 bestätigte Bischof Bruno von Olmütz den Tempelbrüdern von Jamolitz das Gut und das Patronatsrecht der Pfarrkirche in Ober-Dubin (= Dubnian; Dubnany), vermutlich die heutige St. Josephskirche. Zu diesem Patronat gehörten auch die Filialkirchen in Tokkowan (= Dukowan; heutige Bezeichnung Dukovany) und in Bohuzlawitz (= Ort lässt sich nicht näher lokalisieren, war bereit 1845 unbekannt).

Die Aufführung von Tempelstein als Templerkomturei erfolgt erstmalig in einer Urkunde vom 16.07.1298. Es handelt sich hier allerdings nicht um eine weitere Niederlassung, sondern um die Komturei Jamolice. Die Ordensbrüder hatten nämlich in der Nähe des Dorfes Jamolice eine Burg gebaut und ihren Sitz dorthin verlegt.Somit handelt es sich bei Gamolice, Jamolice und Tempelstein um ein und dieselbe Niederlassung.

Güterzugewinn erhielt Tempelstein/Jamolice auch durch Ankäufe: Eberhard von Stendorf verkaufte 1298 vier Grundstücke in Dobrenz (= heutige Bezeichnung Dobronín) und sein Bruder Ingram Weinberge in Pitirwiz (= Petirwiz; Petrowitz; Peterwitz; Petiriviz; heutige Bezeichnung) an die Komturei Tempelstein.
Weiterhin geht aus der Urkunde hervor, dass die Brüder von Nikolaus von Dobrenz, Abel und Wyzemilas bei ihrem Eintritt in den Templerorden, diesem verschiedene Grundstücke in Dobrenz und neun Weinberge in Pitirwitz übergeben haben. Vom Zisterzienserinnenkloster Oslawa übernahmen die Templerbrüder von Jamolice das Dorf Poppitz (=Popice). Ein genaues Datum dafür liegt nicht vor, jedoch war Poppitz bereits im Jahr 1298 im Besitz des Ordens. Tempelstein als Komturei des Templerordens wird letztmalig in einer Urkunde vom 30.03.1303 [bei Horky 26.02.1303] erwähnt. Dass die Güter der Templerkomturei Tempelstein bzw. Jamolice an den Johanniterorden gingen, ist wahrscheinlich, jedoch urkundlich nicht belegbar.

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