Templer - Blog

⚔️ Komtureien als Straßenknotenpunkte

Aber wenn man eine Karte betrachtet, auf der die heute bekannten Komtureien eingezeichnet sind — jede in Nachbarschaft zu einer Schwesterkomturei —, dann erkennt man über ganz Frankreich ein sehr dichtes Straßennetz, das das Land mit eindrucksvoller Geradlinigkeit überzieht.
Bevor wir uns mit diesen großen Wegachsen beschäftigen, lohnt es sich, die Verteilung der Komtureien auf französischem Boden zu untersuchen. An der Mittelmeerküste, von
Barcelona bis nach Monaco, fallen sofort zweifache, manchmal dreifache Festungsgürtel auf.

Dies waren offenbar Verteidigungsfestungen gegen sarazenische Überfälle von der Seeseite, Piratenraubzüge, bei denen ein Dorf oder einzelne Bauernhöfe geplündert wurden. Danach segelte man wieder davon.

Diese Verteidigungskomtureien waren nach militärischen Gesichtspunkten errichtet, die für alle Verteidigungslinien zu allen Zeiten typisch sind. Sie wurden durch Wachtposten in jenen Häfen ergänzt, von denen aus die Templer Verbindung mit ihrer Armee im Heiligen Land hielten. Diese Häfen, die praktisch dem Orden gehörten, waren: Collioure, vielleicht Meze im Becken von Thau, Martigues-Berre, Saint-Tropez und Monte Carlo. Aber es gab auch Komtureien oder Festungen in anderen Häfen: Marseille, Hyeres, Toulon, Antibes, Villefranche, Beaulieu und Menton. (Die Aufzählung bezieht sich nur auf den französischen Teil der Küste.)
Bei der Registrierung von einigen tausend Komtureien außerhalb dieses Verteidigungsgürtels habe ich festgestellt, daß es in einigen Gegenden richtige «Nester» von Komtureien gab. Eine dicht an der anderen.

So gibt es an der Grenze zwischen Hochburgund und Unterer Champagne eine Gegend, die besonders zahlreich mit Komtureien bestückt ist. Sie erstreckt sich von Auxerre
bis zum Herzogtum Bar (ehem. Teil von Oberlothringen).

Wen wundert es noch, daß Payns zu dieser Gruppe gehört?! Payns, das mehr oder weniger das Haupthaus des abendländischen Teils des Ordens blieb. In dieser Region befinden sich auch Clairveaux und jener mysteriöse Wald des Orients, von dem im ersten Kapitel die Rede war.

Eine andere Zusammenballung von Komtureien befand sich in der Oberen Champagne zwischen Reims und Soissons. Sie reichte über die Mündung der Somme hinaus.

Um Paris lagen die Komtureien in Kreuzform, deren vertikaler Teil von Nemours nach Beauvais zeigt, während der horizontale Teil von Versailles nach Meaux reichte mit einer Verlängerung über Provins und der Straße nach Payns und Troyes.

Die übrigen Komtureien sind ziemlich gleichmäßig über französisches Gebiet verteilt, ob die Gegend nun arm oder reich, flach oder gebirgig ist. Die «Ausfälle» auf meiner Karte im Elsaß, in Lothringen, Flandern und in der Normandie besagen nicht, daß die Templer in diesen Gegenden keine Besitzungen hatten, sondern zeugen nur von meiner Unkenntnis über deren Standorte.

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