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Malteser-Ritterorden hat den seltensten Reisepass der Welt

Der Souveräne Malteserorden verfügt zwar über kein Land, jedoch über eine langjährige Tradition als Wohltätigkeitsorganisation – und über einen eigenen Pass.

Der Souveräne Malteserorden oder kurz Malteser-Ritterorden ist nicht nur ein religiöser katholischer Orden mit einer fast 1000-jährigen Geschichte. Er ist auch nicht nur eine millionenschwere humanitäre Hilfsorganisation, die unter anderem in Flüchtlingslagern und Katastrophenhilfeprogrammen in rund 120 Ländern der Welt tätig ist, wie CNN schreibt. Als ein souveräner Staat mit Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen hat der Order zwar eine Verfassung, aber – was sehr ungewöhnlich ist – kein Land.

Eigene Briefmarken und eigene Währung
Der Malteser-Ritterorden gibt nichtsdestotrotz Autokennzeichen aus und verfügt über eigene Briefmarken und Pässe sowie über eine eigene Währung, den Scudo.

Der Malteser-Ritterorden ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die ihren Ursprung im Johanniterorden hat. 1099 in Jerusalem gegründet, erhielten die Ritter des Malteserordens später die maltesische Inselgruppe als Geschenk vom spanischen König. 1530 siedelte sich der Orden auf Malta an, woher der Name stammt.

Von Napoleon Bonaparte wurde der Orden bei der französischen Invasion von Malta vertrieben. Heute hat er seinen Sitz in Rom. Laut dem Präsidenten des Ordens leben heute nur etwa 100 der 13’500 Ritter, Damen und Kapläne, die weltweit verstreut sind, auf Malta.

Der Orden leistet medizinische und humanitäre Hilfe für die Opfer von Konflikten oder Naturkatastrophen. Er betreibt Spitäler, Ambulanzen, medizinische Zentren, Alten- und Behindertenheime, Suppenküchen und Erste-Hilfe-Stationen.

Die ersten Pässe wurden bereits im Jahr 1300 vom Malteserorden ausgestellt, als Diplomaten des Ordens damit als Botschafter in andere Staaten reisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ähnelte die Verwendung der Diplomatenpässe den in anderen Ländern verwendeten Pässen. Es sind heutzutage nur ungefähr 500 Diplomatenpässe im Umlauf, was sie zu den seltensten Pässen der Welt macht.

Karmesinroter Pass mit goldenen Lettern
Der karmesinrote Pass des Ordens (möglicherweise eine Anspielung auf das Blut Christi) ist den Mitgliedern des Souveränen Rates und den Leitern der diplomatischen Missionen und ihren Familien vorbehalten. Er ist mit einem Wappen sowie mit goldenen Lettern verziert, die den Namen der Organisation in französischer Sprache formulieren: «Ordre Souverain Militaire de Malte».

Der Orden gewährt den Mitgliedern seiner Regierung Pässe für die Dauer ihrer Amtszeit. Ein früherer Sprecher des Ordens erklärt, dass die Reaktion der Zollbeamten, wenn sie den Pass sehen, manchmal komisch ist: «Sie haben wahrscheinlich noch nie einen gesehen. Als ich einmal auf dem Flughafen von Bangkok ankam, wollte eine Gruppe von Mitarbeitern bei der Passkontrolle meinen seltenen Pass sehen und ein Selfie mit ihm machen.»

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