Templer - Blog

Vom Geist der Tempelritter

«Eine neue Ritterschaft ist im Land der Inkarnation erschienen.
Sie ist neu, sage ich, denn sie hat sich noch nicht bewährt
in jener Welt, in der sie einen Doppelkampf führen muss,
einerseits gegen die Widersacher des Fleisches in sich selbst,
andererseits gegen den Geist des Bösen im Himmel. Dass ihre
Ritter genug innere Kraft haben, den inneren Feinden zu w i derstehen,
betrachte ich nicht als Wunder, weil ich es für
selbstverständlich halte. Aber dass sie mit der Kraft ihres Geistes
gegen Laster und Dämonen kämpfen, kann ich nicht nur
wunderbar nennen, sondern finde es auch für unsere Religion
lobenswert.»
Die Schilderung, die Bernhard vom Leben der Templer gibt,
ist von strenger Nüchternheit: «Sic gehen und kommen auf
ein Zeichen ihres Kommandeurs. Sie tragen die Kleidung, die
er ihnen gibt, bemühen sich weder um andere Kleider noch
um andere Nahrung . . . Sie misstrauen jedem Übermass an
Lebensweise und Kleidung . . . Sie leben zusammen ohne
Frauen und Kinder . . . Sic leben unter einem Dach mit nichts,
was ihnen eigen ist, nicht einmal ihrem will e n . . . » Der nächste
Satz ist von ausserordentlicher Wichtigkeit: «Niemand
steht unter einem anderen. Sie ehren den Besten, nicht den
Berühmtesten.» Und weiter: «Sie sind kahl geschoren
man sieht sie nie gekämmt, selten gewaschen, den Bart
struppig, nach Staub riechend, schmutzig von ihren Kämpfen
und der Hitze . . . »
Nichts Verführerisches ist in seinen Worten; und dennoch
war ihr Erfolg gross. Gott hatte Bernhard viele Begabungen
verliehen, auch die der Überredungskunst.
Er hat seinen Worten eine Abhandlung über die Erlösung
hinzugefügt und dem Orden erlaubt, auch Exkommunizierte,
wenn der Bischof zustimmte, in ihren Reihen aufzunehmen.
Das zeigt, dass er sich keinerlei Illusion hingab, wie die Rekrutierungen
erfolgten: «Unter ihnen», sagt er, «gibt es
Schurken, Gottlose, Räuber, Frevler, Mörder, Meineidige,
Ehebrecher. Doch das hat einen doppelten Vorteil: Einmal,
dass diese Menschen weggehen, ist eine Erlösung für unser
Land, andererseits können sie im Orient gute Dienste leisten.»
Zynische Worte. Aber es ist Tatsache, d ass die Kreuzzüge eine
Wohltat für das Abendland waren.

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