Wie wurde Maria Magdalena zur Hure?

Es gibt keine Beweise dafür, dass Maria Magdalena jemals eine Hure war. In der Bibel wird Maria Magdalena als Jüngerin Jesu erwähnt, die von ihm geheilt wurde und ihm dann folgte (Lukas 8,2-3). Obwohl sie oft mit der Figur der “sündigen Frau” in Verbindung gebracht wird, gibt es keinen konkreten biblischen Beweis dafür, dass Maria Magdalena jemals als Prostituierte tätig war.

Es gibt jedoch in der christlichen Tradition eine lange Geschichte der Vermischung von Maria Magdalena mit anderen biblischen Frauen, darunter auch die “sündige Frau”, die in Lukas 7,36-50 erwähnt wird. In diesem Text wird eine Frau beschrieben, die Jesus die Füße mit Tränen wäscht und mit ihren Haaren trocknet. Diese Frau wird oft als eine Prostituierte interpretiert, obwohl sie im Text nicht als solche bezeichnet wird.

Es ist also möglich, dass die Vermischung von Maria Magdalena mit der “sündigen Frau” in der christlichen Tradition dazu beigetragen hat, dass sie fälschlicherweise als Hure bezeichnet wurde. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine biblischen Beweise dafür gibt, dass Maria Magdalena jemals eine Hure war.

Es ist ebenso möglich, dass die Vermischung von Maria Magdalena mit der “sündigen Frau” in der christlichen Tradition dazu beigetragen hat, dass sie in späteren Jahrhunderten als sündhaft oder verachtenswert angesehen wurde. Es gibt auch historische Beispiele von Kirchenlehrern und Autoren, die Maria Magdalena als eine Prostituierte darstellten, obwohl es dafür keine biblischen Beweise gibt.

In der modernen Zeit hat sich jedoch das Verständnis von Maria Magdalena als eine wichtige Jüngerin Jesu und eine bedeutende Figur in der christlichen Tradition wiederhergestellt. Die katholische Kirche hat sie sogar als “Apostelin der Apostel” bezeichnet und am 22. Juli als Heilige gefeiert.