⚔️ Gedanken am 30. Mai
Die Kunst des bewussten Essens – Wenn weniger mehr ist
Etwa alle fünf Jahre unternehmen mein Mann und ich eine ganz besondere Reise – nicht in ferne Länder, sondern in die Welt der Achtsamkeit und der Einfachheit, und zwar durch eine bewusst gewählte Diät.
Für eine bestimmte Zeit streichen wir alles, was nicht wirklich notwendig für unsere Gesundheit ist: kein Zucker, keine Fette, keine Genussmittel – dafür viel Gemüse, Vollkorn, einfache Speisen.
Was wie ein Verzicht beginnt, wird jedes Mal aufs Neue zu einer Zeit tiefer Dankbarkeit. Denn plötzlich wird uns wieder bewusst, wie kostbar Nahrung ist, wenn sie mit Liebe zubereitet und achtsam gegessen wird.
Die Rückkehr zur Wertschätzung
In unserem Alltag verlieren wir oft das Gespür für das Wunder der Ernährung. Das „tägliche Brot“ wird zur Selbstverständlichkeit, zur beiläufigen Notwendigkeit, zur Nebensache zwischen Terminen und Bildschirmzeiten.
Doch wenn wir innehalten, bewusst auswählen, einfach kochen und mit Hingabe essen, geschieht etwas Wunderbares:
Wir schmecken wieder. Wir spüren wieder. Wir danken wieder.
Ein einfacher Teller Reis mit gedünstetem Gemüse wird zum Festmahl der Sinne.
Der erste Bissen – langsam gekaut – entfaltet eine Tiefe, die uns staunen lässt.
Und plötzlich begreifen wir: Weniger ist nicht Verlust – weniger ist mehr.
Achtsamkeit nährt Körper, Geist und Seele
Eine solche Diät ist für uns mehr als eine körperliche Reinigung.
Sie ist eine Einladung zur geistigen Sammlung, zur Rückbesinnung auf das Wesentliche.
Sie macht uns dankbar – nicht nur für die Nahrung, sondern für das Leben selbst.
Jeder Bissen wird zu einem Gebet, zu einem stillen Dank an die Erde, an die Sonne, an die Hände, die angebaut, geerntet, verarbeitet und gekocht haben.
Tempelarbeit: In Dankbarkeit essen
Göttliche Geliebte, ich bin so dankbar für alles, was ich in meinem Leben habe:
für das tägliche Brot, das Obdach, die Liebe –
und für das stille Wachsen meiner Verbundenheit mit Dir.
Hilf mir heute, wenn ich mich zu Tisch setze,
achtsam zu essen,
jeden Bissen bewusst auszukosten,
so als wäre es das erste Mal –
und als könnte es das letzte Mal sein.
Lass mich mit Hingabe, Freude und Ehrfurcht essen.
Nicht in Eile, nicht im Autopilot, sondern mit offenem Herzen.
Übung: Achtsam essen – ein Gebet mit dem Gaumen
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Iss heute nur, wenn du wirklichen Hunger verspürst.
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Setze dich ruhig und aufrecht an deinen Tisch.
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Atme ein paar Mal tief durch.
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Schaue dein Essen an – betrachte es als Geschenk.
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Koste jeden Bissen langsam, bewusst.
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Spüre die Textur, den Geschmack, die Wärme.
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Sei dir jedes Bissens bewusst, den du kaust – und jedes Schluckens.
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Lächle innerlich. Du bist lebendig. Du bist versorgt. Du bist geliebt.
Fazit: Nahrung als Segen erkennen
In einer Welt des Überflusses liegt wahre Weisheit oft im Verzicht.
Nicht als Strafe, sondern als Rückkehr zur Wertschätzung.
Wenn wir unsere Nahrung mit Achtsamkeit empfangen,
wird sie nicht nur zur Quelle der Kraft,
sondern auch zur Quelle der Freude und des inneren Friedens.
Denn in jedem Bissen, achtsam genossen, offenbart sich das ganze Wunder des Lebens.