⚔️ Komturei Safed (=Zefat, Israel)
Die Ruinen der Burg Safed befinden sich in Galiläa, auf einem Bergrücken in napp 900 m Höhe. Die Burg wurde ab 1102 von Kreuzfahrern errichtet, und 1168 durch den damaligen König von Jerusalem Amaury und den Templern durch Kauf erworben. 1188, nach der Schlacht von Hattin, fiel der Platz an Saladin und wurde zerstört, aber gemäß einer Übereinkunft mit dem dem Herrscher von Damaskus 1240 an den Orden retouriert. Ab 1240 erneuerten französische Templer unter Einsatz muslimischer Kriegsgefangener die Burg, unter finanzieller und ideologischer Hilfe durch Bischof Benoît d’Alignane von Marseille, der die Ruinen auf einer Pilgerfahrt besucht und sich von der strategischen Bedeutung der Burg überzeugt hatte. Der arabische Chronist Ibn-Ferat (1335-1405) überliefert in seinem mehrbändigen Werk folgendes Ereignis: Die muslimischen Sklaven – weit in der Überzahl – planten eine Revolte und die Auslieferung des Platzes an einen der muslimischen Fürsten. Dieser allerdings eröffnete den Plan dem Prinzen von Damaskus, ein Alliierter der Kreuzfahrer, der wiederum die Templer informierte. Daraufhin wurden die Planer der Revolte nach Akkon gebracht und dort enthauptet.
Die anonyme Schilderung „De constructione castri Saphet“, geschrieben in den 60er Jahren des 13. Jahrhunderts von einem Gefolgsmann besagten Bischofs berichtet, daß zunächst der auf Kreuzzug befindliche Graf der Champagne und König von Navarra Theobald IV. und weitere Adlige den Templern eine große Summe Geldes sowie personelle Ressourcen zum Wiederaufbau der Befestigungen versprochen hatten, diese Zusagen jedoch nicht einlösten. „De constructione“ enthält eine detaillierte Beschreibung der Bauaktivitäten und der fertigen Konstruktion, die in Friedenszeiten auf 1700 Leute, in Kriegszeiten auf 2200 beherbergen sollte. Davon waren 50 Ritterbrüder der Templer, 30 Servienten, 50 Turkopolen, 300 Armbrustschützen vorgesehen. Safed lag in einem fruchtbaren Landstrich, und zur Burg gehörten über 250 kleinere Siedlungen des Umlandes, Weiden, 12 Wassermühlen und einige Windmühlen im Inneren des befestigten Areals. Das Festungsareal hat eineLänge von 300 m und ist bis zu 170 m breit. Am höchsten Punkt des Geländes, im Südosten, stand der Wehrturm mit über 30 m Durchmesser und 12 m starken Mauern. In ihm befand sich auch die Zisterne.
Die Templer hielten die Burg im Besitz bis zur Belagerung von 1265 durch Sultan Baibars. Jener versprach den Templern freien Abzug, hielt sein Wort aber letztlich nicht: die gesamte Besatzung wurde umgebracht, sobald sie das befestigte Areal verließ. Laut dem „Maius Chronicon Lemovicense“ starben dabei 3000 Unbewaffnete und 150 Angehörige des Templerordens.
Die Reste der Burg wurden durch ein Erdbeben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis auf wenige unterirdisch gelegene Räume zerstört. Alte Beschreibungen sowie archäologische Grabungen erlauben aber eine virtuelle Rekonstruktion der Anlage.
Frale (2009) behauptete in ihrem Buch über die Templer und das Grabtuch von Turin, dass eine arabische Quelle aus dem 13. Jahrhundert von einem templerischen Idol, einem „Basrelief eines bärtigen Mannes im Kapitelsaal der Festung von Safed“ berichte – was infolge als Abbild des Grabtuches Christi gedeutet wurde. Die moderne Edition des besagten muslemischen Chronisten Al-Nuweyri, der die Rückeroberung Safeds durch Sultan Baibars schilderte, zeigt aber zweifelsfrei auf, dass es sich bei dem von den Muslimen angeprangerten ‚Idol‘ um eine Statue des Heiligen Georgs handelte. Für einen streng gläubigen Muslim waren alle Elemente und Gegenstände des christlichen Kultes Zeichen der Idolatrie, da der Islam bekanntlich keine Abbilder gestattete. Und der Text spricht eindeutig von „Aba Jurj“ – eben dem Hl. Georg.