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Deutschland schafft sich ab!

Wir werden derzeit Zeugen eines Ereignisses von historischer Tragweite: Die deutsche Wirtschaft wird an die Wand gefahren. Wir haben inzwischen mit die weltweit höchsten Energie- (insbesondere Gas-) und Stromkosten. Unternehmen mit hohem Energieverbrauch können in Deutschland nicht mehr international wettbewerbsfähig produzieren. Der Anstieg der Produzentenpreise liegt mit 45,8% gegen Vorjahr auf einem nie gekannten Niveau. Konsum- und Geschäftsklima befinden sich in freiem Fall. Millionen private Haushalte befinden sich in einer prekären finanziellen Lage. Konjunkturell sind wir am Beginn einer schweren Rezession. Gleichzeitig steht die EZB mit dem Rücken zur Wand. Statt helfend einzugreifen muss sie die Zinsen erhöhen, um die Inflation nicht noch weiter anzuheizen. Das böse Wort von der Stagflation macht die Runde.

Leider sind alle diese Probleme hausgemacht. Die EZB hat die Inflationsgefahren trotz Warnungen zahlreicher Experten viel zu spät erkannt. Durch immer strengere ESG-Richtlinien wurde seit Jahren immer weniger in die Erschließung neuer fossiler Energie- und Rohstoffquellen investiert, obwohl der verstärkte Ausbau alternativer Energien wegen hoher bürokratischer Hemmnisse nicht recht vorankam. Und durch eine verfehlte Sanktionspolitik gegenüber Russland haben wir uns endgültig den Ast abgesägt, auf dem wir sitzen. Die Aufkündigung einer jahrzehntelang bewährten Energiepartnerschaft hat fatale Folgen. So ist es kein Wunder, dass uns Moskau nach dem von uns verhängten Embargo für russische Kohle und russisches Erdöl den Gashahn zugedreht hat. Unseren Gasbedarf decken wir jetzt aus Norwegen zum vierfachen Preis und mit umweltschädlichem Fracking-Flüssiggas (LNG) aus den USA. Gleichzeitig werden in ideologischer Verblendung weiter Kernkraftwerke abgeschaltet. Statt einer faktenbasierten Realpolitik erleben wir immer stärker eine wirklichkeitsfremde Empörungs-, Bevormundungs-, Rettungs- und Schuldenpolitik.

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass deutsche Aktien international so unbeliebt sind wie nie. Mit einer Wertentwicklung von minus 35% auf Dollarbasis im laufenden Jahr (per 30.9.) bildet der Kurs-DAX das Schlusslicht unter allen großen Börsenindizes und fällt unter die 12.000 Punkte-Marke. Noch Ende letzten Jahres haben die Börsenexperten fast unisono ein Kursziel von 17.000 Punkte für Ende 2022 genannt. Jetzt fängt es für antizyklisch agierende Anleger an, interessant zu werden. Denn die großen deutschen Aktiengesellschaften sind in der Regel international tätig und haben Produktionsstätten in aller Welt. Sie werden also zu Unrecht abgestraft. Und die exportorientierten Unternehmen in Deutschland profitieren von dem starken Dollar, sofern sie nicht zu energieintensiv sind.

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