Gedanken am 5. Dezember
Der Philosoph Martin Heidegger erklärte, der Mensch sei
eine Öffnung oder Lichtung, durch die sich das Sein offenbaren
kann. In The Gospel According to Jesus erläutert der
Dichter und vergleichende Religionswissenschaftler Stephen
Mitchell, wie sich das »Sein« oder Absolute durch
Reinheit des Herzens offenbaren kann: »Wenn wir Gott mit
dem Sonnenlicht vergleichen, können wir sagen, daß das
Herz wie ein Fenster ist. Begierden, Abneigungen, Vorurteile,
festgefahrene Ansichten und Uberzeugungen – kurz:
alle Erscheinungsformen von Selbstsucht oder Selbstabgrenzung
– sind, wenn wir an ihnen hängen, wie Verschmutzungen
der Fensterscheibe. Je dicker die Schmutzschicht,
desto trüber das Licht. Wenn kein Schmutz an ihm haftet, ist
das Fenster von Natur aus vollkommen durchsichtig und das
Licht kann ungehindert hindurchscheinen.«
Tempelarbeit:
Großer Geist, das ganze Jahr über habe ich daran gearbeitet,
die »Fensterscheibe meines Herzens zu putzen«, alle Anhaftungen
und Abneigungen, die Dein Licht verfinstern, loszulassen.
Mögen alle Rückstände von Angst, Lieblosigkeit und
Unwissenheit in dieser Zeit des Gewahrwerdens des inneren
Lichts von Deiner Gnade hinweggewaschen werden, und
möge ich von den großen Geschichten jener, die bereits
erwacht sind, inspiriert werden. Mögen die Früchte meiner
Gebete und Übungen der Erleuchtung aller Wesen zugute
kommen.
Verweile für ein paar Minuten in der Stille und im Frieden des
Gebets der Sammlung oder der Shamatha-Vipassana-Meditation.