Gedanken am 6. November
Eines der wichtigsten Dinge, die ein Sterbender wissen
kann, ist, daß sein Leben einen Sinn gehabt hat. Dieses
Bewußtsein erleichtert es ihm, zum Seelenfrieden zu gelangen.
Zahlreichen tibetischen Schriften zufolge, die vom Tod
und den verschiedenen Zuständen danach handeln, ist eine
friedvolle Seele eher imstande, die von ihrem Geist projizierten
Illusionen von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Dadurch
kann sie entweder schon wenige Augenblicke nach
dem Tod die Erleuchtung erlangen, oder aber sich zumindest
bewußt eine bestimmte Wiedergeburt aussuchen. In
welchem Reich sich eine Seele auch befinden mag – wenn
wir unsere Trauerarbeit als ein Vollenden und Zum-Abschluß-
Bringen leisten, breiten sich unsere Liebe und Einsicht
helfend und segensreich über Raum und Zeit hinweg
aus. Und es ist nie zu spät, um den Verstorbenen zu helfen.
Tempelarbeit:
Wenn du Fotos von geliebten Toten hast, lege sie vor dich hin.
Zünde eine Kerze an, um eine Atmosphäre der Weihe zu erzeugen,
und verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung.
Öffne dann die Augen und betrachte die Bilder deiner Toten.
Sprich zu ihnen über deine Liebe, den Wert ihres Lebens und
darüber, was du von ihnen gelernt hast.