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Die deutsche Kanzlerfrage – Laschet macht Tempo, Söder bremst

Wie erwartet haben sich die Führungsgremien von CDU und CSU jeweils für ihre Parteichefs als den Kanzlerkandidaten der Union ausgesprochen. Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär, erklärte am Montag: «Es gibt eine breite Unterstützung für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union.» In der jüngsten Runde des Berliner Polit-Schachspiels ist CSU-Chef Markus Söder damit in der Defensive. Nach dem Paukenschlag am Sonntag tritt er nun auf die Bremse.

Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa würden bei einem Kanzlerkandidaten Laschet nur 32 Prozent der Bürger, die 2017 die Union gewählt haben, wieder für die CDU/CSU stimmen. Mit Söder als Spitzenkandidat wären es 73 Prozent.

Nicht oft kam ein CSU-Chef dem Kanzleramt so nahe wie der bayrische Ministerpräsident. Der 54-Jährige hat früh gelernt, dass Überzeugungen in der Politik nur hinderlich sind. In der Pandemie inszenierte sich Söder, dem vorher eher das Image als polternder Bayer anhaftete, erfolgreich als Mahner und Krisenmanager. Für die Kanzlerkandidatur dürfte es kaum reichen, doch das hat für ihn und seine Partei auch Vorteile.

So ordnen wir es ein: Der CSU-Chef will dem CDU-Chef die Spitzenkandidatur der Unionsparteien nicht kampflos überlassen. Sein Tritt auf die Bremse ist eine Verzögerungstaktik, von der er sich einen Stimmungswandel zu den eigenen Gunsten erhofft. Wäre Markus Söder nicht nur ehrgeizig, sondern auch klug, dann würde er Armin Laschet jetzt den Vortritt lassen.

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