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Die EU will in Afghanistan auf Realpolitik umschalten

Das ist passiert: Noch hält sich Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission und ehemalige deutsche Verteidigungsministerin, mit Kommentaren zum Machtwechsel in Afghanistan zurück. Dafür äusserte sich der Hohe Vertreter der EU für Aussen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, umso offener. «Die Taliban haben den Krieg gewonnen, also werden wir mit ihnen reden müssen.» Um die Frage einer offiziellen Anerkennung der radikalen Islamisten gehe es dabei keineswegs. Zum Bericht

Darum ist es wichtig: Seit 2002 hat Brüssel mehr als vier Milliarden Euro Entwicklungshilfe in Afghanistan investiert. Man hatte sich darauf verlassen, dass die von der EU finanzierte zivile Aufbauarbeit von anderen militärisch abgesichert würde. Und allein für kurzfristige Hilfen im laufenden Jahr hatte die Kommission 57 Millionen Euro eingeplant. Während Gelder für Nothilfe wohl weiterhin fliessen werden, will die EU Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit aussetzen, bis die Lage geklärt ist.

Das ist der Hintergrund: Wird Afghanistan nun zum Terrornest? Die Taliban kämpften Seite an Seite mit ausländischen Extremisten, sie sind eng mit der Kaida verknüpft. Und diese ist nicht die einzige internationale Terrorgruppe, die in Afghanistan aktiv ist. Zwar versicherten die Taliban dem Westen, dass sie nicht zulassen würden, dass Afghanistan ein Nest für den internationalen Terrorismus wird. Ob die Taliban dies überhaupt verhindern können, bleibt fraglich.  Zum Bericht

Darum fürchten sich die Bewohner Afghanistans vor den Taliban: Viele Afghaninnen und Afghanen wollen nach der Machtübernahme der Taliban ihr Land verlassen. Erinnerungen an das letzte Taliban-Regime kommen auf, auch wenn die Taliban selber behaupten, sie seien gemässigter. Warum sind die Taliban so gefürchtet? Zum Video

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