Templer - Blog

Die Templer: Aufstieg und Untergang 1120-1314 (Beck’s Historische Bibliothek)

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Leseprobe.

1. Hugo von PaynsEinige wenige Zeugnisse

Über die Anfänge der Templer wissen wir nur wenig: die genauesten Berichte sind lange Zeit nach der Gründung des ersten geistlichen Ritterordens der Christenheit verfaßt worden. Gewöhnlich wird Wilhelm von Tyrus zitiert:

Im selben Jahr (1118) begaben sich einige edle Ritter, die voll Verehrung Gottes, gläubig und gottesfürchtig waren, in die Hand des Herrn Patriarchen der Kirche und gelobten, für immer nach der Ordensregel der Kanoniker leben zu wollen, Keuschheit und Gehorsam zu wahren und jeden Besitz abzulehnen. Die vornehmsten und wichtigsten waren zwei ehrwürdige Männer, Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer….

Wilhelm wurde um 1130 in Palästina geboren. Im Jahre 1174 ernannte man ihn zum Kanzler des Königreichs Jerusalem und im folgenden Jahr zum Erzbischof von Tyrus. Die Niederschrift seiner Historia rerum in partibus transmarinis gestarum begann er während der Herrschaft von König Amalrich I. (1162-1174), zu einem Zeitpunkt, als dieser siegreiche Feldzüge in Ägypten führte und die Zukunft des Königreichs gesichert schien. Wilhelm von Tyrus hat die glorreichen Anfänge der Kreuzfahrerstaaten des Heiligen Landes nicht gekannt, die ersten schwierigen, aber verheißungsvollen Schritte der Templer also nicht selbst miterlebt.

Im I 3. Jahrhundert schildert uns Jakob von Vitry, Bischof von Akkon, dieselben Geschehnisse in seiner Historia orientalis sive Hierosolymitana:

Einige von Gott geliebte und seinem Dienst ergebene Ritter entsagten der Welt und weihten ihr Leben Christus. Durch feierliche, vor dem Patriarchen von Jerusalem abgelegte Gelübde versprachen sie, die Pilger gegen Räuber und Wegelagerer zu verteidigen, die Wege zu schützen und dem König und Herrscher als Ritter zu dienen. Sie hielten die Gebote der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ein, nach der Regel der Regularkanoniker. Ihre Führer waren zwei ehrwürdige Männer, Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer. Anfangs waren es nur neun Männer, die einen so heiligen Entschluß gefaßt hatten; sie dienten neun Jahre lang in weltlichen Gewändern und kleideten sich von dem, was die Gläubigen ihnen als Almosen gaben. Der König, seine Ritter und der Patriarch waren des Mitleids voll für diese edlen Männer, die für Christus alles aufgegeben hatten, und gaben ihnen bestimmte Güter und Benefizien für ihren Unterhalt und für das Seelenheil der Stifter. Und weil sie keine eigene Kirche oder Wohnstatt hatten, beherbergte sie der König in seinem Palast nahe dem Tempel des Herrn.

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