Fragen an die Templer

Wenn ein junger Mann in den Templerorden eintrat, ließ er sein altes Leben hinter sich. Die Ritter duldeten keinen Sex,
keinen Alkohol und keinen Kontakt zur Familie. So stand es in den Regeln, aber in der Praxis wurden die Vorschriften oft auch
missachtet.

Fast alle Aspekte des Lebens der Templer waren vorgeschrieben und eingeschränkt. Welche Aspekte dieses Regimes waren am schwierigsten
zu befolgen?
Einige Ritter hatten wahrscheinlich Schwierigkeiten, ihrem Gelübde nachzukommen,
auf persönlichen Besitz und die Prahlerei zu verzichten. Viele der Männer waren vor
ihrem Eintritt in den Orden schon erfolgreich im Kampf gegen andere Ritter gewesen. Für sie muss der Wechsel zu einem mönchischen Leben eine große Umstellung gewesen sein.

Warum entschieden sich so viele für den Eintritt in den Orden, obwohl sie wussten, dass es ein hartes Leben bedeutete?
Das wichtigste Motiv war wohl der Wunsch, Gott und der Jungfrau Maria zu dienen.
Ein guter Christ zu sein, stand im Mittelalter über allem anderen, und für Gott zu
arbeiten, war die höchste Ehre, die man sich erhoffen konnte. Einige Ritter hatten jedoch weniger erhabene Gründe. Dokumente aus jener Zeit zeigen, dass manche in den Orden eintraten, weil er einen besseren Lebensstandard bot. Viele ließen sich von
der Aussicht auf Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld verführen, während andere
die Welt sehen wollten, insbesondere das Heilige Land.

Warum hatten die Templer so strenge Regeln – zum Beispiel das Verbot jeglichen Kontakts mit Frauen?
Nach dem mittelalterlichen katholischen Glauben zerstörte sexueller Kontakt – oder sogar sexuelle Anziehung – das als so wichtig erachtete spirituelle Streben. Die Templer rekrutierten oft weltliche Ritter aus dem Adel, und diese Männer
waren es gewohnt, Frauen auszunutzen – entweder indem sie sie mit Prahlerei über
ihre militärischen Fähigkeiten verführten oder indem sie sie einfach gefangen nahmen.
Es war schwierig, solche Ritter vom anderen Geschlecht fernzuhalten, weshalb
die Regeln so streng waren.