Gedanken am 11. Dezember
Das Evangelium nach Philippos und die anderen gnostischen
Texte enthalten viele Geschichten, die uns bereits aus
dem Alten und Neuen Testament bekannt sind, hier aber
eine entschieden psychologische Tendenz aufweisen. C . G .
Jung fing an, sich eingehend mit dem gnostischen Schrifttum
zu befassen, als eine Serie von Träumen, die er in Erinnerungen,
Träume, Gedanken von C. G. Jung erörtert, synchronistisch
auf einige ihrer Lehren sowie auf ihre Beziehung
zum Wachstum der Seele verwies. Jung hatte die Theorie
aufgestellt, im Unbewußten jeder Frau gebe es ein männliches
Prinzip und in dem jedes Mannes ein weibliches Prinzip.
In der Sprache der Seele ausgedrückt, vereinigen sich
diese zwei Teile unserer selbst im Brautgemach des Herzens,
und wenn die zwei wie eins geworden sind, werden sie transzendiert
und führen uns in unseren ursprünglichen Zustand
der Ganzheit oder Einheit mit Gott zurück.
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung, der
Shamatha-Vipassana-Meditation oder dem Ei aus Licht. Jetzt
betrachte diese zwei Stellen aus dem Evangelium nach Philippos
aus der Sicht der eben besprochenen Lehre:
Als Eva noch in Adam war, da gab es keinen Tod. Da sie sich von
ihm trennte, kam der Tod. Wenn er sich mit ihr wieder vereinigt
und ihn (den Tod) zu sich nimmt, wird kein Tod mehr sein . . .
Wenn sich die Frau nicht vom Manne getrennt hätte, so würde
sie nicht wie der Mann sterben. Die Trennung wurde der Anfang
des Todes. Deshalb kam Christus, um die Trennung von Anfang
an wieder zu nehmen und sie beide zu vereinigen . ..
– Philippos 71, 78