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Gedenktag Genozid an Sinti und Roma: NS-Verfolgung aufarbeiten

Der Wiener Weihbischof Franz Scharl, in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Roma-Seelsorge zuständig, hat dazu aufgerufen, auch die Verfolgungsgeschichte der Jenischen unter dem NS-Regime aufzuarbeiten. Der 2. August ist Gedenktag des Genozids der Sinti und Roma.

Die gegenwärtig in Österreich lebenden Nachfahren der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns „sind und bleiben eine warnende Stimme”, erklärte Scharl. Das alljährliche Gedenken nehme „uns Nicht-Roma bzw. -Sinti” in die Pflicht: Nur vergangenes Unrecht zu benennen sei „Heuchelei, wenn wir uns nicht für eine positive Veränderung hier und heute einsetzen”, betonte der Wiener Weihbischof. Dass heuer erstmals die „HÖR” (HochschülerInnenschaft österreichischer Rom & Romnja) beim aktiven Gedenken am 2. August ins Rampenlicht der Öffentlichkeit tritt, bezeichnete er als „ein Highlight mit gesellschaftlich zusätzlichem Gewicht”. Scharl verwies auch darauf, dass im Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen eine Prüfung der Anerkennung der jenischen Volksgruppe als Vorhaben genannt sei.

Hintergrund
Die Jenischen führten seit der frühen Neuzeit eine nomadische Lebensweise in Europa. Aus dem „Fahrenden Volk” und den „Heimatlosen” entwickelte sich über Jahrhunderte eine jenische Identität mit eigener Sprache und Kultur. Mitte der 1930er Jahre gerieten sie ins Visier der von den Nationalsozialisten erheblich verschärften Maßnahmen zur „Bekämpfung der Zigeunerplage” und wurden später als „Asoziale” in Konzentrationslager deportiert.

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