⚔️ Gedanken am 27. Juni
Die Natur als geweihter Raum – Gebet unter offenem Himmel
Vom kleinen Geist zum Großen Geist Gottes
Wenn wir uns in die Natur begeben, treten wir ein in einen heiligen Raum, der nicht von Menschenhand erschaffen wurde – und dennoch bis ins Innerste durchdrungen ist von göttlicher Ordnung, Kraft und Weisheit. Die Natur braucht keine Weihezeremonie, um heilig zu sein: Sie ist es von Anfang an.
Zwischen den Wipfeln der Bäume, im sanften Rauschen des Windes, in der Wärme der Sonne oder dem Duft der Nacht liegt eine tiefe Einladung: Lass los. Tritt aus deinem kleinen Geist – aus Grübeleien, Sorgen und begrenztem Denken – und verbinde dich mit dem Großen Geist, mit dem göttlichen Urgrund, der allem innewohnt.
Die Natur öffnet das Tor zur göttlichen Gegenwart
Natürlich können wir überall beten – in der U-Bahn, im Büro, in der Küche. Jeder Ort kann zum Tempel werden, wenn wir ihn mit Achtsamkeit betreten. Doch die Natur schenkt uns das Geweihte ohne unser Zutun. Sie spricht von selbst. Sie trägt den Strom Gottes sichtbar, hörbar, fühlbar.
Gerade die langen Sommertage und die milden Nächte, wenn Licht und Duft die Sinne umhüllen, bieten uns eine einzigartige Gelegenheit, tiefer einzutauchen. Warum diese Gabe nicht bewusst empfangen und vertiefen?
Tempelarbeit: Meditation unter freiem Himmel
Diese Übung verbindet dich mit dem Himmel über dir, der Erde unter dir – und dem Engel an deiner Seite. Du brauchst keinen besonderen Ort. Ein Baum, ein Wiesenstück, ein stiller Park, ein Balkon oder Fensterplatz genügen.
Schritt 1: Öffne dich dem Licht
Setze dich draußen hin – auf die Erde, auf einen Stein oder auf eine Bank. Lass die Augen offen. Spüre die Luft. Fühle das Licht, das von oben herabstrahlt – auch wenn es durch Wolken oder Blätter gefiltert wird. Gib dich diesem Licht mit jeder Einatmung hin. Lass es auf deine Haut treffen, in dein Inneres sinken, dich durchströmen.
Schritt 2: Spüre Mutter Erde
Nimm Kontakt mit dem Boden auf. Spüre, wie deine Füße oder dein Sitz die Erde berühren. Lass dich von ihrer Kraft tragen. Fühle die aufsteigende Energie – warm, ruhig, geduldig.
Schritt 3: Atme das All-Eine
Nun atme bewusst Licht und Erde ein – die Kräfte von Himmel und Erde. Stelle dir vor, wie sie sich in deinem Herzen treffen, sich verbinden, miteinander tanzen.
Mit dem Ausatmen strömt diese gesegnete Energie wieder hinaus in die Welt – wie eine sanfte, segnende Liebkosung. Stelle dir vor, dass dein Atem alles berührt – die Pflanzen, Tiere, Menschen, Engel, Steine, Luft und Wasser.
Jeder Ausatem ist ein Gebet.
Jede Berührung deines Herzens eine Erinnerung an den göttlichen Ursprung.
Schritt 4: Lausche dem Fenster zwischen den Welten
In dieser besonderen Verbindung von Himmel und Erde öffnet sich ein Fenster zwischen den Welten. Dies ist der Raum, in dem die Stimme deines Schutzengels am leichtesten vernehmbar ist – nicht als Worte, sondern als Ahnungen, Einsichten, ein inneres Wissen.
Verweile ein paar Minuten in stiller Gegenwart. Sei einfach da. Lausche.
Fazit: Wenn die Erde zur Kathedrale wird
Es braucht keinen Steinbau, kein Weihwasser, keine Glocken –
ein Windhauch, ein Sonnenstrahl, ein duftender Sommerabend genügen, um dich mit dem Göttlichen zu verbinden.
Denn die wahre Kathedrale steht unter freiem Himmel.
Wenn du heute hinausgehst und bewusst betest oder meditierst, wirst du spüren, wie schnell der „kleine Geist“ – der Alltagsverstand – stiller wird, und wie du in den Strom des Großen Geistes eintauchst.
Die Natur ist geweiht.
Du bist geweiht.
Und dort, wo du still wirst, öffnet sich das Licht.