Gedanken am 29. September
Hawthornes Chemiker war vom Archetypus der Vollkommenheit
besessen. Da er sich nicht zu seinem eigenen Bedürfnis
nach Vollkommenheit bekennen konnte, projizierte
er es auf seine Frau – mit katastrophalen Folgen. Die Vollkommenheit ist eine hinterhältige kleine Teufelin, aber
wenn wir ihr die Stirn bieten, wird sie in uns den Durst nach
wahrer Ganzheit entfachen. Und was ist Ganzheit?
• Die Würde, mit der wir unbeirrt weitermachen, indem wir
unsere Irrtümer eingestehen und uns bemühen herauszufinden,
wohin sie uns zu führen versuchen.
• Die Gelassenheit, mit der wir unseren Schatten annehmen
– nicht selbstgefällig, sondern im demütigen Bestreben,
unseren bösen Zwilling bewußt einsetzen, so daß wir die
Kämpfe umgehen können, die er andernfalls vom Zaun
brechen würde.
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Jetzt wäge in deiner Seele
den Unterschied zwischen Vollkommenheit und Ganzheit ab.