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Franz Schubert und die Götter Griechenlands: Antike Inspiration in der Romantik

Die griechische Mythologie, geprägt von Geschichten über Befreiungen, Verwandlungen und Selbstermächtigungen, fand auch in der Kunst der Romantik einen fruchtbaren Nährboden. In einer Zeit, die von politischer Repression und Restriktion geprägt war, boten die antiken Göttergeschichten ein beliebtes Sujet für Künstler, da sie durch ihre antike Tarnung oft die Zensur täuschen konnten.

Ein bedeutender Vertreter der romantischen Musik, der sich intensiv mit der griechischen Mythologie auseinandersetzte, war Franz Schubert. Seine Werke, darunter zahlreiche Lieder und Opern, zeugen von einer tiefen Bewunderung für die antike Welt und ihrer Mythen. Dabei spielten auch persönliche Verbindungen zu Freunden und Dichtern eine wichtige Rolle.

Einer dieser Freunde war Johann Mayrhofer, ein gefürchteter Zensor und zeitweise enger Vertrauter Schuberts. Mayrhofer, der musikbegeistert und altphilologisch gebildet war, teilte mit Schubert eine ärmliche Wohnung und inspirierte ihn zu zahlreichen Vertonungen seiner Gedichte, viele davon mit mythologischem Inhalt. Das gemeinsame Opernprojekt “Adrast”, benannt nach dem Sohn des mythologischen Königs von Argos, blieb zwar unvollendet, doch zeigt es deutlich Schuberts Interesse an antiken Themen.

Insgesamt sind fast drei Dutzend Lieder mit Bezug zur Antike auf Texte von neun verschiedenen Autoren von Schubert überliefert. Diese Vielfalt spiegelt auch seine Verehrung für bedeutende Dichter wie Goethe und Schiller wider. Insbesondere Schillers Verse in “Die Götter Griechenlands” können als programmatische Äußerung für Schuberts Werk verstanden werden. In ihnen wird das Fehlen der einstigen Schönheit und Lebendigkeit der Welt beklagt, während nur im “Feenland der Lieder” das klassische Erbe noch lebendig ist.

Schuberts Musik verleiht den antiken Mythen eine zeitlose und emotionale Dimension, die bis heute fasziniert. Durch seine Kompositionen werden die Geschichten der griechischen Götter und Helden lebendig und erhalten eine neue, klangvolle Interpretation. Somit bleibt Franz Schubert eine wichtige Figur in der romantischen Auseinandersetzung mit der antiken Mythologie, dessen Werk auch heute noch inspiriert und begeistert.

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